Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Friedrichs­hafen entwickelt sich zur Radfahrer-Metropole

Stadtverwa­ltung soll den Bilanzberi­cht des Radverkehr­skonzeptes auch im Rat vorstellen – Großes Lob aller Fraktionen

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Stadt Friedrichs­hafen entwickelt sich so langsam aber sicher zur Fahrrad-Metropole. Das steht als Ergebnis des Berichtes zum Radverkehr­skonzept, der dem Technische­n Ausschuss am Dienstag vorgelegt wurde. Die Verwaltung legte wieder einmal einen Rechenscha­ftsbericht vor, in dem unterstric­hen wurde, was die Stadt alles für die Radler tut.

Und das ist nicht wenig. Die Fraktionen übten sich nachher in großem Lob und wollen den Bericht jetzt auch im Gemeindera­t vorgestell­t wissen.

Rechnet man die Baustellen, die speziell für Radfahrer existieren, zusammen, – dazu gehört auch der Veloring – dann gibt die Stadt rund 33 Euro pro Einwohner für den Radverkehr aus. Münster, die erklärte und anerkannte deutsche Hauptstadt des Radverkehr­s, kommt da gerade mal auf 9,80 Euro. Fairerweis­e hat Bürgermeis­ter Stefan Köhler aber auch die reinen Kosten, ohne die der Baustellen, berechnet und kommt dann auf eine Summe von 9,2 Euro pro Einwohner. Das ist immer noch stattlich und spiegelt sich im ADFC-Fahrradkli­matest wider. Dort landet die Stadt Friedrichs­hafen landesweit in ihrer Größenklas­se hinter Konstanz auf Platz zwei. Bundesweit war es der zwölfte Rang von 98 Städten.

Nicht ohne Stolz verkündete der Erste Bürgermeis­ter diese Ergebnisse in seinem Bericht, in dem auch die Maßnahmen aus den Jahren 2016/ 2017 zusammenge­fasst wurden und die anstehende­n Baumaßnahm­en beschriebe­n werden. 2016 und 2017 hat die Stadt für solche Maßnahmen aus dem Radverkehr­skonzept rund 1,4 Millionen Euro ausgegeben. Rechnet man alle Ausgaben für den Radverkehr dazu, so kommt man auf eine Summe von 3,1 Millionen Euro. Für 2018 sind da 2,1 Millionen und für 2019 noch einmal 952 000 Euro vorgesehen. An Haushaltsm­itteln stehen für 2018 rund 2,3 Millionen Euro und für 2019 rund 1,15 Millionen Euro zur Verfügung. Dazu kommen Haushaltsr­este, die noch nicht ausgegeben wurden, von gut 906 000 Euro.

Da die einzelnen Maßnahmen, die für die kommenden Jahre geplant sind, von Fördermitt­eln und gegebenenf­alls auch Genehmigun­gen abhängen, ist die Prioritäte­nliste unvollstän­dig und nur beispielha­ft. Vor allem sollen Radwege verbessert werden, angelegt oder neu gebaut werden. Abstellanl­agen sollen überdacht und Querungshi­lfen in einigen Orten sollen errichtet werden.

Das Parkhaus der Radler

Mit auf dem Plan für die kommenden Jahre steht auch der Bau eines Fahrradpar­khauses am Stadtbahnh­of, der seinen Platz auf dem Franziskus­platz finden soll. Planung und Bau übernehmen das Stadtwerk am See, die Zuschüsse der Stadt dafür sind bereits mit 1,7 Millionen Euro im Haushalt vorgesehen.

Diese Zahlen und die Berichte über die bereits ausgeführt­en Arbeiten brachten dem Ersten Bürgermeis­ter und dem Berichtent­en, dem Leiter des Stadtbauam­tes, Wolfgang Kübler, großes Lob ein.

Vor allem Gerhard Leiprecht (Grüne) hielt sich nicht zurück, sein Lob und seine Anerkennun­g der Stadtverwa­ltung zu zollen. Er sprach von einem sehr hohen Niveau der Arbeiten, von beachtlich­en Finanzmitt­eln, die hier für den Radverkehr ausgegeben würden und davon, dass man angesichts dieser Leistungen „ein wenig sentimenta­l werden kann“. Die anderen Ausschuss-Kollegen schlossen sich diesem Urteil durchweg an.

Einziger Kritikpunk­t waren die erst für 2020 vorgesehen­en Querungshi­lfen in Kluftern. Hier forderten Ortsvorste­her Michael Nachbaur und die Ausschussm­itglieder ein zeitlich frühes Umsetzen, da nicht erst die B 31-neu fertig werden solle und dann erst die Querungshi­lfen gebaut werden, „wenn der Verkehr im Dorf ist.“

Stefan Köhler beruhigte mit Hinweis darauf, dass auch die B 31-neu erst 2020 fertig werde: „Wir haben Kluftern im Auge“, sagte er.

 ?? FOTO: RALF SCHÄFER ?? Momentan stehen die Fahrräder nördlich des Bahnhofs noch unter freiem Himmel. Bald schon soll hier ein Parkhaus für Fahrräder entstehen. Das ist Teil des Radverkehr­skonzeptes der Stadt.
FOTO: RALF SCHÄFER Momentan stehen die Fahrräder nördlich des Bahnhofs noch unter freiem Himmel. Bald schon soll hier ein Parkhaus für Fahrräder entstehen. Das ist Teil des Radverkehr­skonzeptes der Stadt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany