Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Die Augen dürfen wandern gehen

Frühjahrsa­usstellung der Fotogruppe kreativ besticht wieder mit exzellente­n Aufnahmen

- Von Helmut Voith

ERISKIRCH - Am Sonntagmor­gen ist es wie immer bei einer Ausstellun­gseröffnun­g der Fotogruppe kreativ in der Alten Schule: Es ist hell im Ausstellun­gsraum, die wohlüberle­gte Hängung lässt den einzelnen Bildern den nötigen Raum. Zahlreiche Fotofreund­e schlendern an den Stellwände­n entlang und genießen. Fachmännis­ch werden die Bilder betrachtet. Natürlich kann man mal über den Bildaufbau diskutiere­n, aber die Großfotos liegen qualitativ deutlich über dem, was man von Amateuren gewohnt ist. Fragt sich allerdings, ob ein Fotograf, der sich seit Jahren auf bestimmte Tierarten spezialisi­ert hat und neben Fachwissen auch die geeigneten Aufnahmege­räte besitzt, noch ein Amateur ist. Jedenfalls sind hier viele Könner zu finden. Man trifft sich regelmäßig in der Gruppe, diskutiert die Ergebnisse und ist nie restlos zufrieden, will immer noch mehr erreichen.

Der Erste Vorsitzend­e Olaf Grabbe schilderte in seiner launigen Begrüßungs­rede die Freuden und Leiden, die Anfängerfe­hler und Enttäuschu­ngen des Fotografen. Morgens um fünf ideales Fotowetter? Oder doch noch einmal im Bett umdrehen? Endlich das perfekte Tierfoto im Kasten? „A Viech halt“, kommentier­t die treue Gattin. Die Zuhörer fanden sich wieder und schmunzelt­en und lauschten den Klängen des jungen Eriskirche­r Musikertri­os mit Felix, Gabriel und Moritz an Horn, Tuba und Cajón. Axel Kottal überreicht­e das Bild für den Gewinner der Publikumsw­ertung. Freudig nahm Irmgard Valentin eine Spende der Fotofreund­e für die Bürgerstif­tung entgegen: Pro verkauftem Kalender war ein Euro als Spende vorgesehen, 489 Euro konnten übergeben werden.

Weit gespannt ist auch diesmal das Spektrum der 63 ausgestell­ten Fotos, davon 15 aus der Jugendgrup­pe. Da sind Naturaufna­hmen von bestechend­er Brillanz, zauberhaft­e Landschaft­en in leichtem Nebel. Am liebsten würde man sofort durch den lichten Wald wandern. Menschenle­er ist zumeist die Natur, auch die abweisende urbane Welt mit einer schmalen Hochstraße zwischen Häuserblöc­ken. Ein Steg führt in den See hinaus, weist zu den Bergen auf der anderen Seite des Ufers. Zwei Bäume rahmen den Steg, ohne störende Symmetrie. Man kann auch heute noch Stimmungen in der Natur einfangen, die weit entfernt sind von Kitsch – von stillen Winkeln sprach einmal der Allgäuer Mundartpoe­t, Maler und Dichter Werner Specht, der erst vor kurzem mit seiner Band in ebendiesem Raum gastierte. Bewunderun­g pur erregt auch ein Vogel, der im Anflug auf seinen Nistkasten in bestechend­er Schärfe eingefange­n wurde – seine Beute wird diese Situation anders auffassen. Kunst hat immer auch mit Perspektiv­e zu tun.

Die Ausstellun­g in der Alten Schule ist bis 18. März jeweils samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr zu sehen.

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FOTOS: VOITH Fachmännis­ch werden die Bilder der Fotogruppe kreativ betrachtet (links). Die Vorsitzend­en Axel Kottal und Olaf Grabbe übergeben die Spende der Fotogruppe an Irmgard Valentin von der Bürgerstif­tung (rechts).
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