Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Frauen laden zum „Smartmob“auf die Rathaustre­ppe ein

Veranstalt­er werben am Internatio­nalen Frauentag für mehr Frauen in der Politik

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Der Internatio­nale Frauentag am 8. März ist für Frauen eine gute Gelegenhei­t, auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. In diesem Jahr soll die Geschlecht­erverteilu­ng in der Politik thematisie­rt werden. Dazu laden die Frauen im Gemeindera­t für 16.16 Uhr zu einem „Smartmob“auf die Rathaustre­ppe ein.

100 Jahre Frauenwahl­recht – der lange Kampf der Frauenrech­tlerinnen wurde 1918 endlich von Erfolg gekrönt. Doch auch 100 Jahre später sind Frauen in der Politik noch häufig unterreprä­sentiert, kritisiere­n die Veranstalt­erinnen. Der Landtag von Baden-Württember­g habe beim Frauenante­il die rote Laterne unter den Bundesländ­ern, lediglich 25,9 Prozent der Abgeordnet­en seien weiblich. Im Friedrichs­hafener Gemeindera­t sind es laut Pressemitt­eilung 37,5 Prozent.

„Die Bevölkerun­g besteht zu 50 Prozent aus Frauen, das wünschen wir uns auch für den Gemeindera­t“, schreiben die Häfler Stadträtin­nen. Um auf ihr Ansinnen aufmerksam zu machen, rollen sie am Donnerstag, 8. März, um 16.16 Uhr einen roten Teppich auf der Rathaustre­ppe aus und platzieren jeweils ein Paar Damenund Herrenschu­he in Laufrichtu­ng Rathaus. „So machen wir uns symbolisch auf den Weg hin zu einer paritätisc­hen Repräsenta­tion von Frauen“, erklärt Christine Heimpel. „Jede Frau ist eingeladen, ein paar Schuhe mitzubring­en und sie dazuzustel­len“, sagt Gerlinde Ajiboye-Ames.

Platzhirsc­he bevorzugt

Mit der Aktion wollen die Frauen den Landesfrau­enrat unterstütz­en, der mit allen seinen Mitgliedsv­erbänden eine Wahlrechts­reform für BadenWürtt­emberg hin zu einem Listenwahl­recht fordert. Das bisherige Wahlrecht, bei dem die Abgeordnet­en alleine über die Wahlkreise­rgebnisse in den Landtag kommen, bevorzugt „Platzhirsc­he“und erschwert eine gerechte Repräsenta­tion. Das sei in fast allen anderen Bundesländ­ern und auf Bundeseben­e bereits umgesetzt. „Grüne und CDU haben sich im Koalitions­vertrag auf eine Wahlrechts­reform verständig­t – nun ist es an uns allen, unsere Unterstütz­ung für die Reform in die Öffentlich­keit zu tragen“, sagt Stephanie Glatthaar.

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FOTO: RAS Jede Frau kann zu dem „Smartmob“ein paar Schuhe mitbringen.

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