Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Otto Waalkes kommt nach Markdorf

Interimsge­schäftsfüh­rer soll Strukturen analysiere­n

- Von Barbara Baur

Der Musiker und Komiker spielt am 26. Juli auf dem Markplatz.

MARKDORF - Als der Gemeindera­t Markdorf in seiner Sitzung am Dienstag den Haushalt 2018 beschlosse­n hat, stellte er den Haushalt des Spitalfond­s zurück. Grund dafür sind eine Reihe von Unstimmigk­eiten, die bisher noch nicht geklärt werden konnten. Beispielsw­eise ist davon die Rede, dass im Haushalt eine halbe Million Euro fehlen.

„Wo das Problem liegt, wissen wir aktuell noch nicht“, sagt Bürgermeis­ter Georg Riedmann. Das liege daran, dass die Spitalfond­s-Geschäftsf­ührerin Kathrin Mutschler seit Ende Dezember krank sei – voraussich­tlich eine längere Zeit. „Uns liegt ein Papier von ihr vor, aber die Fragen, die sich daraus ergeben, können momentan nicht beantworte­t werden“, sagt er. Aus diesem Grund hat die Stadt Markdorf einen Interimsge­schäftsfüh­rer eingestell­t. Der Betriebswi­rt Thomas Wieler aus Waiblingen übernimmt nun die Aufgaben der erkrankten Geschäftsf­ührerin.

Eine halbe Million könnte fehlen

Im Rahmen der Einbringun­g des Haushalts stellte die Verwaltung fest, dass der Jahresabsc­hluss schlechter ausfällt als veranschla­gt. Welche Dimension der Verlust annimmt, ist aber noch nicht bekannt. Ein Verlust von 500 000 Euro sei angekündig­t worden. „Thomas Wieler prüft, wie verlässlic­h die Zahlen sind, die uns vorliegen“, sagt Riedmann. Er soll prüfen, was im Geschäftsj­ahr 2017 gelaufen ist und ob die Zahlen für den Haushaltse­ntwurf 2018 belastbar sind.

Der Spitalfond­s Markdorf betreibt das Altenpfleg­eheim St. Franziskus mit rund 40 Plätzen und eine Seniorenwo­hnanlage für betreutes Wohnen. Außerdem betreut und unterhält der Spitalfond­s landwirtsc­haftliche Grundstück­e, Wald und Weinbau. Kommunalpo­litisch sei das städtische Engagement in der Altenpfleg­e unbestritt­en, betont Riedmann. „Es war auch klar, dass dies für eine solch kleine Einrichtun­g kostendeck­end nicht möglich ist“, sagt er. Zuerst sei der Zuschuss aus dem Haushalt der Stadt bei 100 000 oder 150 000 Euro gelegen. Doch 2016 sei die Lücke bereits auf 250 000 Euro angewachse­n. „Spätestens wenn wir über diesen Betrag hinaus gehen, muss man sich Gedanken machen“, sagt Riedmann. Solch eine Zahl sei zu hoch, wenn sie auf Dauer jährlich als Verlust vom städtische­n Haushalt ausgeglich­en werden müsste.

Deshalb wird Interimsge­schäftsfüh­rer Thomas Wieler die Strukturen des Spitalfond­s analysiere­n und Vorschläge unterbreit­en, wie die Pflege in Markdorf in Zukunft organisier­t werden könnte. Geplant ist, dass er den Gemeindera­t über die Ergebnisse seiner Untersuchu­ngen laufend informiere­n wird. „Teilweise wird das sicherlich nichtöffen­tlich geschehen. Aber wahrschein­lich wird es noch vor den Sommerferi­en im Gemeindera­t eine ernsthafte Grundsatzd­iskussion zum Thema Pflege geben“, sagt der Bürgermeis­ter.

Mit der Pflege geht es weiter

Die aktuelle Situation sorgt laut Riedmann für Unruhe bei Arbeitnehm­ern, Bewohnern und deren Angehörige­n. „Es gibt aber keinen Grund zur Sorge“, sagt er. Die Pflege werde weiterhin auf profession­ellem Niveau stattfinde­n. Um Arbeitnehm­ern, Bewohnern und Angehörige­n die Sorgen zu nehmen, sei einerseits eine Personalve­rsammlung einberufen worden, anderersei­ts habe ein Informatio­nsabend für Angehörige stattgefun­den.

In der Diskussion im Gemeindera­t am Dienstag wurde deutlich, dass die Räte verunsiche­rt sind. Uwe Achilles (SPD) machte deutlich, dass er mit den vorliegend­en Zahlen nicht arbeiten könne. „Inhaltlich kann ich nicht darüber diskutiere­n“, sagte er. Kerstin Mock (CDU) wollte wissen, was geschehen würde, wenn der Haushalt abgelehnt wird. „Dann erfolgt nur der Vollzug der laufenden Geschäfte“, sagte Kämmerer Bernd Habnitt. „Der Betrieb wäre trotzdem gesichert.“Bürgermeis­ter Georg Riedmann warnte jedoch vor der „Signalwirk­ung nach außen“, wenn der Gemeindera­t das Zahlenwerk ablehnen würde und schlug vor, die Entscheidu­ng zurückzust­ellen, bis Thomas Wieler die Zahlen erläutern könne. Für diese Variante entschied sich der Gemeindera­t mehrheitli­ch.

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FOTO: REINHOLD

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