Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Die Umsätze steigen, die Schulden sinken
Der Automobilzulieferer ZF hat 2017 unter anderem von der hohen Nachfrage in der Nutzfahrzeug- und Antriebstechnik profitiert und das Jahr mit einem neuen Umsatzrekord abgeschlossen. Das Traditionsunternehmen mit Sitz in Friedrichshafen (Bodenseekreis) steigerte seine Erlöse in den vergangenen zwölf Monaten um 3,6 Prozent auf 36,4 Milliarden Euro. Der operative Gewinn stieg von 2,2 auf 2,3 Milliarden Euro, wie der neue Vorstandschef Wolf-Henning Scheider am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz in Friedrichshafen mitteilte. Die Marge liegt mit 6,4 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres. Vor allem wegen der Steuerreform in den Vereinigten Staaten, durch die sich der Steueraufwand reduzierte, wuchs das Ergebnis nach Steuern um 26 Prozent von 924 Millionen Euro auf 1,167 Milliarden Euro. 50 Millionen Euro fließen davon als Dividende an die beiden Eigentümer, die Zeppelin-Stiftung und die Ulderup-Stiftung.
Im Jahr 2017 hat ZF 2,2 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aufgewandt, das war ein Plus im Vergleich zu 2016 von 15 Prozent. 2018 sollen nach Angaben Scheiders erneut deutlich mehr als zwei Milliarden Euro in die Entwicklung neuer Technologien fließen. Die Zahl der Mitarbeiter stieg von 136 820 auf 146 148. Um die neuen Herausforderungen im Bereich von autonomem Fahren und Elektromobilität zu bewältigen, will das Unternehmen nach Angaben von Wolf-Henning Scheider 2000 neue Entwickler, Mechatroniker und Ingenieure einstellen – 600 davon in Deutschland.
Die Nettoverschuldung des Unternehmens sank um 1,6 Milliarden Euro auf nun 5,1 Milliarden Euro, sodass ZF die Verbindlichkeiten aus der Übernahme von TRW im Jahr 2015 auf nahezu die Hälfte des ursprünglichen Betrages reduziert hat. Die Rating-Agenturen Standard & Poor’s und Moody’s honorierten das, indem sie ZF auf Investmentgrade hochstuften.
Der Aufsichtsrat von ZF hat am Donnerstag zudem die neue Amtsperiode begonnen. Der Vorsitzende des Gremiums würden in der konstituierenden Sitzung am 12. April gewählt, teilte das Unternehmen mit. Die Hauptversammlung habe zudem drei neue Mitglieder in den Aufsichtsrat berufen – die Inhaberin des Lehrstuhls für Produktionssysteme und Qualitätsmanagement des Karlsruher Instituts für Technologie, Gisela Lanza, den bisherigen Finanzvorstand der Audi AG, Axel Strotbek, und den Vorstandschef des Technologiekonzerns Freudenberg, Mohsen Sohi. (ben)
Ein Video von der Bilanzpressekonferenz sehen Sie unter www.schwäbische.de/zf