Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Immer größer geworden
Die Volleyballer des VfB Friedrichshafen haben während der Saison unglaubliche Entwicklungsschritte gemacht
FRIEDRICHSHAFEN - In der Runde der letzten sechs Mannschaften in der Volleyball-Champions-League treffen die Häfler auf eine der stärksten europäischen Mannschaften. Der VfB spielt am 4. April beim polnischen Meister Zaksa KedzierzynKozle das Hinspiel und am Dienstag, 10. April, das Rückspiel in der ZFArena. Der europäische VolleyballVerband CEV muss die Termine noch bestätigen. „Vielleicht zeigt uns der polnische Meister die Grenzen auf. Ich weiß es nicht. Tatsache ist, wenn wir so weit gekommen sind, dann wollen wir auch das Final Four erreichen“, sagte VfB-Trainer Vital Heynen nach dem 3:0-Sieg gegen Berlin.
Dreimal haben die Häfler nun in etwas mehr als einer Woche gegen den deutschen Meister Berlin gespielt und jedes Mal gewonnen. War das Champions-League-Hinspiel in Berlin noch hart umkämpft und das Bundesligaduell letzten Sonntag das Kräftemessen vor allem der Spieler aus der zweiten Reihe, glich vor allem der erste Satz am Donnerstag nun einer Demütigung für die Berliner und Trainer Stelian Moculescu. Die Häfler, sonst eher abwartend und aus einer starken Defensive agierend, machten Berlin nach allen Regeln der Kunst mit Power-Volleyball fertig, suchten sofort die Punktgewinne. „Der erste Satz war perfekt“, sagte Heynen hinterher.
Lohn: Die unglaubliche Siegesserie dieser Saison geht nun schon 34 Spiele lang. Wer kann die Häfler stoppen? „Es wird sicherlich eine Mannschaft geben, die uns schlägt, aber die unglaubliche Serie ist für mich nicht das Entscheidende. Viel wichtiger ist mit anzusehen, wie sich junge Spieler entwickeln, wie zum Beispiel David Sossenheimer“, sagt VfB-Zuspieler Simon Tischer.
Spieler machen Sprung nach vorn
Sossenheimer ist nicht der Einzige. Alle haben im Verlauf der Saison einen Sprung nach vorne gemacht. Auch dank der akribischen Spielvorbereitung und Gegnerbeobachtung. „Wir haben ein sehr gutes Scouting. Das Trainerteam arbeitetet sehr intensiv mit uns, doch wir müssen alles umsetzen, und da liegt der Hase im Pfeffer. Der Glaube daran, dass eine Taktik richtig ist, ist die Voraussetzung für den Erfolg“, meint Mittelblocker Philipp Collin, am Donnerstag einer der Besten.
Die drei Partien gegen Berlin haben gezeigt, wie stark die Mannschaft mittlerweile auftreten kann.
„Zaksa ist eine große Herausforderung, aber wir lieben solche Spiele.“
„Wir haben eine einfache, aber sehr effektive Spielweise“, sagt VfB-Libero Markus Steuerwald. „Wir halten die Bälle im Spiel, werden nicht nervös, wenn es länger dauert, bis wir punkten, und wir studieren unsere Gegner sehr genau“, betont Steuerwald. Ob das beim kommenden Gegner reichen wird? Der polnische Meister Zaksa Kedzierzyn hat im Italiener VfB-Trainer Vital Heynen Alberto Falaschi und im Franzosen Benjamin Toniutti zwei erstklassige Zuspieler. Die Hauptangreifer Maurrice Armando Torres aus Puerto Rico (Diagonal) und der Belgier Sam Deroo (Außen) sind exzellente Punktesammler. Auf den VfB kommt also eine Menge Arbeit zu. „Zaksa, das ist eine große Herausforderung, aber wir lieben solche Spiele“, sagt Vital Heynen, der ab der kommenden Saison auch polnischer Nationaltrainer sein wird.
Eine Herausforderung ist aber auch das letzte Spiel der Hauptrunde der Bundesliga. Am Freitag flog der VfB-Tross von Friedrichshafen über Frankfurt nach Hamburg. Von dort geht es nach Lüneburg, wo am Samstag (19 Uhr) das letzte BundesligaHauptrundenspiel beim Tabellensiebten SGV Lüneburg ansteht. „Auf so ein Spiel hätten wir nach der Partie gegen Berlin verzichten können“, gesteht Mittelblocker Collin. „Aber da müssen wir als Profis durch.“
Und wenn die Siegesserie in Lüneburg reißt? „Serien sind etwas für Statistiker. Wir wollen Titel holen, das ist das Einzige, was zählt“, meint Collin. Und diese Titel werden in Lüneburg noch nicht vergeben.