Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Sandro und der Sack Reis
Kawumm! Sandro Wagner tritt zurück! Sandro wer? Wagner. Nein, der Mann hat nichts mit den berühmten Komponisten-Nachfahren vom grünen Hügel zu Bayreuth zu schaffen. Auch nicht mit der – zumindest bei Jüngeren – noch bekannteren Pizza aus der Tiefkühltruhe. Sandro Wagner ist ein 30-jähriger Ersatzspieler aus dem Kader des FC Bayern München. Wagner, der im zarten Alter von 29 Jahren in der Fußballnationalmannschaft debütieren durfte, hat angekündigt, nie wieder für Deutschland auflaufen zu wollen. Der 1,94-Meter-Riese ist be- leidigt, weil der böse Bundestrainer ihn nicht mit zur WM nehmen will. Zur Einordnung: Stürmer Wagner hat bislang acht Länderspiele bestritten, drei davon von Beginn an. Drei seiner fünf Tore für den DFB hat er gegen die Fußballweltmacht San Marino erzielt. Jogi Löw sitzt jetzt gewiss seit Tagen schluchzend auf einer Bank im Schwarzwald.
Dass Wagner nun zurücktritt, ist ungefähr so, als würde Rosamunde Pilcher vorab verkünden, den Literaturnobelpreis im Falle der Verleihung auf jeden Fall abzulehnen. Der Vergleich mit dem legendären Sack Reis in China verbittet sich: Der Verlust einer derart großen Menge an Nahrungsmitteln ist wahrlich schlimmer als Wagners Rückzug.
Und übrigens: Hiermit verkündet der Autor dieser Zeilen seinen sofortigenRück tritt ausd er WasserballNationalmannschaft! Und das, obwohler Mitte der 1990 er-Jahre bei den Verbands liga-Relegat ions spielendes S SV Weingarten gegen Schwenningen in Cannstatt zumindest im zweiten und vierten Viertel ganz gut gespielt hat. (jos)