Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Von den Anfängen des Seehasenfestes
Archivar Karl Hess stellt sein Werk „Seehasenfest 1949: Wie alles begann“vor
FRIEDRICHSHAFEN - Wie es begann: die Geschichte des Häfler Kinderund Heimatfestes, die Geburt des Seehas und die Aktivitäten rund um das Fest hat Archivar Karl Hess in dem Buch „Seehasenfest 1949: Wie alles begann“zusammengefasst. Am Dienstagabend stellte er das frisch gedruckte Werk im Kiesel des k42 vor. „Ich halte vom Vorlesen nicht so viel, lesen können Sie alle selbst“, begrüßte er die Gäste und erzählte von der Entstehung des Buches, „das einige Überraschungen enthält“.
Mit der Veröffentlichung des Buches beendet Karl Hess seine Aktivitäten als Archivar des Seehasenfestes. Peter Sikora senior wird diese Aufgabe fortführen. So war es die erste offizielle Amtshandlung des neuen Seehasenfest-Präsidenten Robert Ackermann, Karl Hess zu verabschieden. Doch der ging nicht, ohne sein Abschlusswerk vorzustellen.
Er berichtet aus seinem Leben als Archivar und wie schwer es manchem alten Häfler zunächst gefallen sei, sich von liebgewonnenen Erinnerungen zu trennen. „Doch so nach und nach füllte sich das Archiv“, so Hess. In den Anfängen der Archivierung habe er viel mit Max Mayer, dem „Orgel-Schorsch“und Albert Brauchle zusammengesessen und im Laufe der Zeit habe sich das Archiv gefüllt.
Als ehemaliger Geschichtslehrer hat er in seinem Buch auch über historisch belegbare Kinderfeste geschrieben, die im Hafen gefeiert wurden. Doch die Kontinuität wie sie das Seehasenfest aufweisen kann, gab es vorher noch nicht. Seit 70 Jahren bahnt sich der Seehas seinen Weg vom Tiefseemöhrenfeld nach Friedrichshafen und beschenkt die Kinder mit Hasenklee, der in früheren Zeiten durchaus anders aussah als heute. 1949 wurde vom Stadtrat und dem damaligen Bürgermeister und späteren Oberbürgermeister Max Grünbeck das Kinder-und Heimatfest beschlossen. In der Urkunde steht geschrieben, „dass Trost und das Ergötzen der grünenden Jugend und der unmündigen Kinder“, der Grundgedanke des Seehasenfestes sei. „Auch wenn die Formulierung altertümlich erscheint, ist der Gedanke heute noch derselbe“, sagt der ehemalige Archivar.
Bei seinen Recherchen habe er sich auch mit Fragen beschäftigt, auf welche Widerstände das erste Seehasenfest gestoßen sei, welcher Organisationsaufwand betrieben werden musste. Aber auch viele emotionale Details von Häflern, die mit dem Seehasenfest verbunden seien, sind Thema des Buches. „Ein Schmuckstück des Archivs ist ein Kleid, das aus einer Lesefibel speziell für das Seehasenfest gefertigt wurde“. Dieses wird ebenfalls im Buch vorgestellt. Ebenso wie viele historische Fotos, die von den Anfängen erzählen und vorher noch nicht veröffentlicht wurden. Die Entstehung des Zeppelin-Wagens ist dort dokumentiert, die ersten Festumzüge und auch das Beiprogramm, die das Seehasenfest abrundeten, wie das Schießen oder die Aufführung der Wendelgard-Sage. Auch die Finanzen hat Karl Hess in seinem Werk beleuchtet. Ein Buch, das sowohl die Entstehung im Allgemeinen, als auch im Detail betrachtet. Zum Abschluss seiner Ausführungen appellierte Hess noch an die Allgemeinheit. „Wenn sie alte Fotoalben oder anderes historisches Material vom Seehasenfest haben, geben sie es in das Archiv“, dort würde es erfasst und sei bestens aufgehoben.
Das Buch „Seehasenfest 1949: Wie alles begann“kann am SeehasenInfostand bei der Freitreppe während des Seehasenfestes für zwölf Euro erworben werden.