Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Stadt will Holzabfall nachhaltig nutzen
FRIEDRICHSHAFEN (sap) - Der Bodenseekreis ist Modellregion für ein Projekt zur nachhaltigen Nutzung von holzartigen Abfällen. „Heute fällt gewissermaßen der Startschuss zu diesem Projekt“, berichtete Tilmann Stottele, Leiter der Umweltabteilung der Stadt Friedrichshafen den Mitgliedern des Ausschusses für Nachhaltigkeit und Umwelt.
In dem sogenannten integrierten Stadt-Land-Konzept der Uni Kassel und anderer Forschungsinstitute geht es darum, Laub, Holzreste und Grünschnitt besser zu verwerten. Denn derzeit werden die holzartigen Abfälle nur kompostiert, nicht aber verbrannt oder höherwertig genutzt, erklärt Stottele. Mit Hilfe eines sogenannten Pyrolyseverfahrens sollen aus diesen Abfällen künftig Brennstoffe, Gas, hochwertiger Dünger oder Aktivkohle gewonnen werden. Letztere könne beispielsweise in Kläranlagen für die vierte Reinigungsstufe genutzt werden. Im Bodenseekreis fallen pro Jahr rund 20 000 Tonnen dieser verwertbaren Biomasse an. Das Bundesamt für Bildung und Forschung habe erst vor wenigen Tagen der Förderung des Projekts zugestimmt und finanziere der Stadt und dem Landkreis jeweils eine halbe Ingenieurstelle. Stottele freut sich, denn eine bessere Verwertung der holzartigen Abfälle lasse die Entsorgungsgebühren durch Abfallreduktion sinken, verbessere den Wirtschaftskreislauf, spare Energiekosten und leiste damit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. „Und gleichzeitig verbessern wir die Zusammenarbeit von Landkreis und Stadt.“