Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Peter Sikora schlüpft gerne in das Fell des Seehas
An heißen Tagen trinkt er schon mal sieben Liter – Er verrät auch, warum er einen Helm trägt
FRIEDRICHSHAFEN - Peter Sikoras Herz schlägt schon seit seiner Kindheit für das Seehasenfest. Seit drei Jahren übernimmt er die Hauptrolle des Kinderfests und schlüpft in das Hasenkostüm.
Das Kostüm aus echtem Hasenfell treibt Peter Sikora im wahrsten Sinne des Wortes den Schweiß auf die Stirn. Mit dem Pelz, dicken Handschuhen und einem großen Helm wird es ihm in der prallen Sonne sehr heiß. Kühlpads sind keine angebracht. Gegen die Hitze hilft nur eins: Wasser, Wasser, Wasser. „Es gab mal einen Tag, an dem es besonders warm war. Da habe ich dann sieben Liter getrunken“, erzählt Sikora. Als Seehas hat er immer Helfer um sich, die ihm helfen, das Kostüm anzuziehen, ihm Wasser reichen und das Fell sauber machen.
Das alles hält den 29-Jährigen jedoch nicht davon ab, seine Rolle als Seehas voll und ganz zu genießen. „Wenn ich die ganzen strahlenden Gesichter der Kinder und auch der Erwachsenen sehe, ist die ganze Anstrengung vergessen“, sagt er. Zudem gebe es regelmäßig Pausen, in denen er durchschnaufen könne.
Die Kopfbedeckung, die der Seehas trägt, ist übrigens mittlerweile ein Helm, damit die Ohren auf dem Kopf besser aufgestellt sind. „Das Kostüm hat sich einfach weiterentwickelt“, sagt Sikora.
Eine Besonderheit beim 70. Seehasenfest: Er wird von einigen ehemaligen Seehasen begleitet. Beim Umzug werden neun von ihnen vor dem Seehasenwagen mitlaufen. „Der älteste Ex-Seehas ist über 80 Jahre alt und war 1955 der zweite Seehas überhaupt“, sagt Sikora. Er ergänzt: „Die Ex-Seehasen sind ein Stück Geschichte vom Seehasenfest und das ist etwas Besonderes.“
Ein ganzer Has dank Hasenklee
Dass Peter Sikora ein absoluter Seehasenfest-Fan ist, merkt man ihm an. Vor allem der Festzug und das Feuerwerk haben es ihm angetan: „Das sind einfach die Höhepunkte.“Doch es gebe auch andere Momente, die das Seehasenfest ausmachen. „Die Leute stecken viel Arbeit rein“, sagt Sikora. Er selbst hat im Jahr 1995 seinen Hasenklee bekommen, seitdem ist er von der Figur des Seehas fasziniert. Konkret habe er aber erst darüber nachgedacht, Seehas zu werden, als sein Vorgänger aufgehört habe. „Ich wollte es einfach mal ausprobieren“, sagt er. Das Ergebnis: Augenblicke, die der Häfler nicht missen möchte. „Ein besonderer Moment ist, wenn man auf dem Schiff im Hafen steht und einem die Kinder zuwinken. Das hat einen kalten Schauer in mir ausgelöst, weil das Bild so beeindruckend ist“, sagt Sikora. Die meisten Kinder freuen sich zwar, den Seehasen zu sehen, aber manche haben vor dem großen Mann im Hasenkostüm auch Angst. „Die legt sich aber schnell, vor allem wenn die Eltern dabei sind. Manche Kinder geben beim Seehas sogar ihren Schnuller ab“, sagt er.
Wie lange er noch Seehas bleiben will, hat Peter Sikora noch nicht festgelegt. „Im Moment macht die Aufgabe Spaß“, sagt der 29-Jährige. Mehr will er nicht verraten.