Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Die Kinder können ganz schön viel fragen und mich mit den Fragen ein bisschen herausfordern.“
Peter Sikora ist im Hasenkostüm bekannt wie ein bunter Hund – Warum er gerne Bilder von sich schießen lässt
Das sagt Seehas Peter Sikora über die vielen Passanten, die sich freuen, wenn sie ihm begegnen.
FRIEDRICHSHAFEN - Reden halten, Fotos schießen, präsent sein – der Seehas hat am Seehasenfest-Wochenende viel zu tun. Ich habe ihn am Samstag zum Rathausempfang begleitet und herausgefunden, was hinter den Kulissen passiert.
„Seehas komm! Seehas komm! Seehas komm!“– Vor dem Rathaus am Adenauerplatz rufen die Erstklässler und viele andere Kinder sehnsüchtig nach dem Seehas. Mit Mützen, auf denen kleine Hasenohren befestigt sind, schauen die Kinder gebannt auf das Fenster, hinter dem normalerweise Oberbürgermeister Andreas Brand sitzt. Am Samstagnachmittag sitzt hier jedoch der Seehas alias Peter Sikora auf dem Schreibtischstuhl des OB.
Er hat vor ein paar Minuten seinen Helm ausgezogen, um im kühlen Rathaus eine kleine Verschnaufpause zu machen. Zuvor stand er eine ganze Zeit lang mit seinem Kostüm in der prallen Sonne, bevor er am BSB-Hafen mit der Fähre ankam. Die beiden Helfer, die sich um Peter Sikora kümmern, wischen ihm den Schweiß von der Stirn und geben ihm reichlich Wasser zu trinken. Der Ventilator im Zimmer bläst dem Seehas kühlen Wind ins Gesicht. Ein Helfer lüftet derweil den Helm.
Dann wird das das Rufen der Kinder immer lauter, und Peter Peter Sikora setzt seinen Helm mit den langen Ohren wieder auf. Er nimmt sein Zepter entgegen.
Klare Rollenverhältnisse
Jetzt ist er voll und ganz Seehas. Das ist der Grund, warum er in voller Montur auch keine Fragen beantworten kann, die ihn als Peter Sikora betreffen. Wie oft setzt er den Helm ab? Diese Antwort könne er nicht beantworten, da er in der Rolle des Seehas sei.
Auf dem Balkon angekommen, freuen sich die Kinder, den Seehas endlich live zu sehen. Der Seehas begrüßt die Kinder, freut sich, dass sie in der ersten Klasse schon so gut Lesen und Schreiben gelernt haben.
Die Kinder singen das traditionelle Hasenklee-Lied: „Hurra, hurra, der Seehas ist da!“Und der winkt den Kindern zu und freut sich über die Heiterkeit. Die Hitze im Kostüm mache ihm nichts aus, „wenn man die strahlenden Gesichter der Kinder sieht“, sagt er. Er freut sich über das „tolle Wetter“und witzelt: „Die 70 Jahre sieht man mir gar nicht an.“
Seehas auf dem Bürostuhl des OB
Nach dem Verteilen des Hasenklees darf der Seehas wieder vom Balkon ins kühle Zimmer des OB. Robert Ackermann, Präsident des Seehasenfests, bedankt sich indes bei Andreas Brand dafür, dass der Seehas sein Büro für die Begrüßung der Kinder auf dem Rathausplatz nutzen darf. Auf die Bemerkung, der Seehas mache sich gut im Büro des Oberbürgermeisters, antwortet Brand: „Ich hab ja zwei Bildschirme. Einen für den Seehas und einen für mich.“
Der Terminkalender des Seehas ist aber schon abseits von Bürgermeister-Aufgaben voll. Am Samstagnachmittag muss er nach dem Empfang am Rathausplatz relativ schnell weiter zum Seehasenschießen. Auf dem Weg zur Musikmuschel bleibt der Mann im Hasenkostüm aber nicht unentdeckt. Schon die ersten Meter vor dem Rathaus hängen sich Familien mit ihren Kindern, Teenager und Erwachsene an den Seehas, um ein Foto mit ihm zu schießen.
Viele Passanten freuen sich, wenn sie ihm begegnen, und wollen das Fell berühren. Eine Passantin ruft ihm zu: „Fröhliches Schwitzen!“. Der Weg vom Rathaus bis zur Musikmuschel dauert mit den ganzen Fotos mindestens eine halbe Stunde. Seehas Peter Sikora nimmt das aber gelassen: „Man fühlt sich gut dabei. Die Kinder können ganz schön viel fragen und mich mit den Fragen ein bisschen herausfordern. Aber das ist gut, weil es Interesse zeigt.“