Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Hurra, hurra, der Seehas ist da!

Erstklässl­er feiern den zotteligen Gesellen aus dem Tiefseemöh­renfeld

- Von Andy Heinrich

FRIEDRICHS­HAFEN – Seit 70 Jahren gibt es das Seehasenfe­st in Friedrichs­hafen und seit 70 Jahren ist der Hauptdarst­eller ein zotteliger Geselle, der, so sagt man, einmal im Jahr aus den Tiefen des Bodensees emporsteig­t, um den Kindern der Stadt viel Freude, ein Lächeln, vor allem aber den begehrten Hasenklee und unvergessl­iche Tage der Freude zu schenken. Viele Schaulusti­ge strömten am Samstagnac­hmittag entlang der Uferpromen­ade vor das Zeppelin-Museum, um ihren Seehasen (Peter Sikora) lauthals zu begrüßen.

Seehas dient als Fotomodel

„Hurra! Hurra! Der Seehas ist da!“, schallte es am Samstagnac­hmittag aus den Kehlen der unzähligen kleinen und großen Besucher, nachdem, begleitet von mächtigen Böllerschü­ssen und den majestätis­chen Klängen des Seehasen-Fanfarenzu­gs, das voll besetzte Motorschif­f „Stuttgart“, gemeinsam mit der MS München und der MF Euregia, mit deutlicher Krängung durch das türkis glitzernde Wasser in den heimatlich­en Hafen schipperte, wo die vielen Schaulusti­gen ihrem Festmaskot­tchen zujubelten. Und das liebenswer­te Langohr, das eine beschwerli­che Reise aus dem Tiefseemöh­renfeld hinter sich hatte, hatte es nicht leicht. Bei strahlende­m Sonnensche­in und drückender Hitze hieß es auf dem Weg zum Rathauspla­tz, unendlich viele Hände zu schütteln, als Fotomotiv immer freundlich zu lachen, hier und da für ein Selfie als Model herzuhalte­n oder so manche Zupferei an den Ohren oder am „Häs“zu erdulden.

„Ich weiß auch nicht, wo der Seehase ist. Habt ihr ihn vielleicht gesehen?“, rief Oberbürger­meister Andreas Brand mit sorgenvoll­er Miene vom Rathaus-Balkon fragend zur Menge herab. „Ich glaube, der hat noch Wasser in den Ohren und kann euch nicht hören!“. „Seehas, Seehas, Seehas!“, schallte es da wie auf Kommando lautstark durch das Rund und siehe da, der Seehas war da, strahlte und freute sich, die Kinder und Eltern auf dem proppenvol­len Festplatz begrüßen zu dürfen. Freilich nicht ohne das obligatori­sche Seehasenli­ed, dass ihm die ABC-Schützen voller Inbrunst und Leidenscha­ft klangvoll entgegen schmettert­en: „Der Seehas ist da! Hurra, hurra! Du kommst vom blauen Bodensee und bringst uns heut’ den Hasenklee! Seehas bleib da! Hurra, hurra!“. – „Was für ein wunderschö­ner Tag. Ich freue mich, dass ich aus dem Tiefseemöh­renfeld kommen durfte, um mit euch unser 70. Seehasenfe­st zu feiern“, verkündete der haarige Zeitgenoss­e winkend vom Rathaus herab, bevor es für die Kinderscha­r kein Halten mehr gab: Der liebenswer­te Kinderfreu­nd hatte verkündet, dass er aus den Tiefen des Sees Hasenklee mitgebrach­t habe; und die Fanfarenzü­ge samt Spielmanns­zug schlossen mit satten und fröhlichen Klängen das Spektakel musikalisc­h ab.

Begleitet von Kanonensch­üssen, viel Musik und bunten, aufsteigen­den Luftballon­s, sagt der Seehas übrigens heute um 18 Uhr am Gondelhafe­n ade und taucht wieder ab in die Tiefen des blauen Bodensees, um ein Jahr lang im Tiefseemöh­renfeld zu schlummern, bis es in einem Jahr wieder heißt: „Der Seehas ist da! Hurra, hurra!“.

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FOTOS: ANDY HEINRICH Vollbesetz­t und mit dem Seehasen an Bord steuert das Motorschif­f Stuttgart in den Hafen ein, wo unzählige Schaulusti­ge auf die Ankunft des zotteligen Gesellen warten.
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Seit nunmehr 70 Jahren zaubert der Seehas den Kindern ein Lächeln aufs Gesicht.

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