Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Prädikat: Absolut sehenswert – das Musical der St.-Elisabeth-Schüler
Über 100 Jugendliche bringen ein Stück über Cyber-Mobbing und Soziale Netzwerke bemerkenswert überzeugend auf die Bühne
FRIEDRICHSHAFEN (lys) - Mit „Tessi – gemobbt“haben die Schüler der Realschule St.-Elisabeth ein Musical mit aktueller Thematik gezeigt. Cyber-Mobbing und ihre Folgen, also Schikane mittels sozialer Medien, ist das Kernthema. Eingebettet in Songs mit Swing- und Tangoelementen und einem guten Schuss deutscher Popmusik, ist den Schülern schauspielerisch und gesanglich ein Bravourstück gelungen.
Sicher ist die Geschichte um die 14-jährige Tessi fiktiv, aber sie könnte sich an jeder Schule zutragen. Tessis Mutter muss in eine andere Stadt ziehen, ihr Mann ist verstorben und sie hat hier die Chance auf einen neuen Job. Für Tessi bedeutet das einen Schulwechsel, vor dem sie Angst hat. In ihren Träumen spricht sie mit ihrem verstorbenen Vater darüber. Die Flucht in ihre Traumwelt, bei der Wirklichkeit und Fiktion miteinander verschwimmen, birgt aber auch Gefahren. Zunächst findet sie noch gute Freundinnen, doch Josey, die Frontfrau der Schulband, hat sie auf dem Kieker. Der Bandleader der Schulband, Danny, hört Tessis Stimme und möchte sie als neue Sängerin verpflichten. Josey fühlt sich verletzt und in die zweite Reihe zurückgedrängt und sorgt dafür, dass Tessi über Facebook denunziert wird. Tessi ist sich keiner Schuld bewusst und die Anfeindungen ihrer Freunde lässt sie Reißaus nehmen und zu dem einzigen Menschen fliehen, der sie versteht: ihrem Vater. An dessen Grab wartet sie auf den Tod, der dort schon auf sie lauert. Im letzten Augenblick wird Tessi gerettet und ihre Mitschüler bedauern nicht nur ihr Verhalten, sondern werden sich durch die dramatischen Ereignisse um Tessi ihrer verantwortungslosen Handlungen bewusst.
Ein Musical über Umgangsweisen, über Grenzüberschreitungen und Gefahren des Internets, das die Schüler grandios in Szene gesetzt haben. Insbesondere ist es den Darstellern gelungen, die Gefühlswelt von Teenagern wiederzugeben, bei der Liebeskummer einem Weltuntergang gleichkommt, und Selbstvertrauen oft noch ein Fremdwort ist.
Die Handlung wird in kurzen szenischen Sequenzen erzählt, gespielt und gesungen. Dabei haben manche der Darsteller selbst gesungen und andere Darsteller wurden von Solisten des Vocal-Ensembles wieder gegeben. Die gesanglich beeindruckenden Leistungen werden ebenso in Erinnerung bleiben, wie die Intensität des Schauspiels. Neben den Darstellern ist der Chor St. Elisabeth dabei, das Vocal-Ensemble, und zahlreiche Schüler, die für Beleuchtung, Bühnen Ab- und Aufbau sowie Ton- und Videotechnik verantwortlich sind. Über 100 Schüler haben dazu beigetragen. Tolle Leistung.
„Tessi – gemobbt“: heute, Montag, 16. Juli, um 10 Uhr in der St.-Elisabeth Schule. Eintritt frei.