Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Pussy Riot stürmen Spielfeld
Russische Polit-Punk-Gruppe stellt Forderungen
MOSKAU (dpa) - Vier Flitzer haben beim Finale der Fußball-WM zwischen Frankreich und Kroatien für eine kurze Unterbrechung gesorgt. Die russische Polit-Punk-Gruppe Pussy Riot ließ kurz danach über die Sozialen Medien verlauten, die Frauen auf dem Spielfeld seien ihre Mitglieder gewesen. Der argentinische Schiedsrichter Nestor Pitana schien die Flitzer im ersten Moment nicht zu bemerken, stoppte die Partie dann aber doch für kurze Zeit.
„Vier Mitglieder von Pussy Riot im Finale der Fußball-WM“, schrieb die Gruppe bei Facebook. Dazu stellte sie eine Liste von Forderungen auf: Politische Gefangene sollten freigelassen werden, Festnahmen bei Kundgebungen sollten aufhören, das Land brauche mehr politischen Wettbewerb.
Die vier Frauen trugen Uniformen, die an Polizisten erinnerten, und flitzten fröhlich winkend mitten im Finale auf den Platz – wurden aber schnell von Sicherheitsleuten geschnappt. Eine der Aktivistinnen gelang es zuvor noch, mit Frankreichs Superstar Kylian Mbappé abzuklatschen. In ihrem Schreiben nannte Pussy Riot die Aktion „Der Polizist kommt ins Spiel“. Die Gruppe inszeniert immer wieder kremlkritische Aktionen an öffentlichen Orten. 2012 wurden drei Aktivistinnen nach einem „Punk-Gebet“in einer Kirche verhaftet, wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“verurteilt und später begnadigt.