Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Fast nur Fisch: Das perfekte Dinner am Bodensee
Sebastian Zapf aus Konstanz gewinnt Vox-Kochwettbewerb - und muss im Internet viel Kritik einstecken
MARKDORF - Vor laufender Kamera kochen und essen: Das perfekte Dinner ist an den Bodensee gekommen. Die Jury der Kochsendung, die in dieser Woche von Montag bis Freitag auf dem TV-Sender Vox zu sehen war, hat Sebastian aus Konstanz zum Sieger gekürt. Richard Hilble aus Markdorf hat mit nur einem Punkt weniger den zweiten Platz gemacht. Nicht nur am Herd, auch hinter den Kulissen ging es heiß her.
Selbstgemachte Ravioli als Vorspeise, geschmorte Roulade mit Spargel-Erdbeer-Salat als Hauptspeise und Holunderblüten-Parfait mit eingelegten Pfirsichen auf Haselnusscrumble als Nachspeise – Sebastian Zapf aus Konstanz hat seine Gäste beim perfekten Dinner voll und ganz überzeugt. Mit insgesamt 35 Punkten hat es der Konstanzer auf Platz eins geschafft und 1500 Euro Preisgeld gewonnen. „Ich fühle mich gut. Man wusste ja auch nicht, wie stark man selber ist. Wenn Freunde das Essen probieren, weiß man nie so richtig, ob die Antwort ehrlich ist“, sagt Sebastian Zapf über seinen Sieg. Mit den Kandidaten hat er sich gut verstanden, vor allem mit Reiner Jäckle: „Reiner ist aus beruflichen Gründen öfter in Konstanz. Da treffen wir uns dann gerne mal.“
Auf Facebook hat er sich auf der Seite des perfekten Dinners jedoch Kritik eingehandelt, weil er seinen Mitstreitern angeblich zu wenig Punkte gegeben habe. Ausgerechnet Reiner Jäckles Rinderbacken-Menü zum Beispiel gab er gerade mal sechs Punkte, während die anderen dem Hobbykoch sieben oder acht Zähler gutschrieben. Einer der User kommentiert: „Sechs Punkte sind unfair. Sehr unsympathisch, der junge Mann.“Zapf erklärt selbstkritisch: „Im Nachhinein hätte ich dem Reiner auf jeden Fall einen Punkt mehr geben müssen.“
Reiner Jäckle aus UhldingenMühlhofen, der beim perfekten Dinner gleich montags zum Auftakt der Sendereihe kochen musste, nimmt Sebastian Zapf jedoch ein wenig aus der Schusslinie: „Der Sebastian hat mir sogar wegen der schlechten Bewertung noch eine Flasche Wein geschickt.“Mittlerweile würden sich die beiden sogar regelmäßig treffen.
Reiner Jäckles Menü wurde übrigens mit dem Meersburger Sternekoch Manfred Lang zusammengestellt. Seine Mitstreiter fanden vor allem Jäckles Hauptspeise gut: Rinderbäckchen mit Bratensauce, Kartoffelpüree und Spätzle. Trotzdem hat es der Journalist nur auf Platz vier geschafft. Jäckles Erklärungsversuch: „Wenn ich nicht der Erste gewesen wäre, dann wäre mein Fleisch viel eher aufgefallen. Weil es im Rest der Woche fast nur Fisch gab.“Mit dem vierten Platz ist er aber trotzdem zufrieden. Schließlich war es sein Ziel, nicht Letzter zu werden: „Das habe ich erreicht.“Wichtig war ihm ohnehin vor allem das Erlebnis, dabei gewesen zu sein.
„Trilogie vom Süßwasserräuber“
Ein weiterer Kandidat, der beim perfekten Dinner mitgemacht hat, war Richard Hilble aus Markdorf. Er hat den zweiten Platz belegt – mit nur einem Punkt weniger als Gewinner Sebastian Zapf. Hilble bekochte die restlichen Vier mit einer „Trilogie vom Süßwasserräuber“als Hauptgang. Zufrieden ist er mit seinem zweiten Platz allemal: „Das perfekte Dinner ist wie Eiskunstlaufen. Wenn man sich etwas Besonderes ausdenkt, kann man auch fallen“, sagt Hilble. Vor allem vor laufender Kamera sei es schwieriger zu kochen, als vor seinen Freunden. Trotzdem zieht er positive Schlüsse aus seinen Erfahrungen mit der Sendung. „Es war eine harmonische Runde. Alle sind fair miteinander umgegangen.“
Katharina aus Heiligenberg, die mit 31 Punkten den dritten Platz gemacht hat, ist auch zufrieden mit ihrem Ergebnis: „Ich habe mir das nicht erträumen lassen. Gerade wenn man die Woche mitmacht und sieht was auf den Tellern der anderen ist." Während der Sendung hatte man ihr die Nervosität teilweise angemerkt. Sie sei „furchtbar aufgeregt“gewesen, gibt sie offen zu. „Ich habe mir das auch nicht so vorgestellt“, sagt sie. Der Tag, an dem sie kochen sollte, sei „eine absolute Ausnahmesituation“gewesen. Der Grund waren die Kameras, die den ganzen Tag auf sie gerichtet waren.
Susanne aus Salem hatte dreierlei Fisch mit Spargel gekocht. Einer muss beim „Perfekten Dinner“nun mal Letzter werden – und sie hat es eben erwischt.