Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Flammen an Bahntrasse setzen Häuser in Brand
ICE-Strecke von Köln nach Frankfurt gesperrt
SIEGBURG (dpa) - Ein Böschungsbrand hat in Siegburg rasend schnell auf mehrere Häuser übergegriffen und die Bewohner überrascht. Zahlreiche Menschen wurden verletzt, acht Häuser sind teils massiv beschädigt, die ICE-Strecke von Köln nach Frankfurt musste gesperrt werden. Wann die für Fernreisende und Pendler wichtige Strecke wieder für den Zugverkehr freigegeben wird, war am Dienstagabend noch unklar. Erst nach mehreren Stunden hatten die rund 550 Einsatzkräfte den Brand unter Kontrolle. Auch ein Wasserwerfer der Bundeswehr und ein Hubschrauber wurden angefordert.
„Die ersten Einsatzkräfte hatten quasi eine Feuerwand vor sich“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Durch die Trockenheit und die Hitze der vergangenen Wochen hätten die Flammen sich auf der Böschung sehr schnell ausbreiten können. Aus den Häusern schlugen Flammen und dichter Rauch. Anwohner sollten Fenster und Türen geschlossen halten, Lüftungs- und Klimaanlagen sollten abgeschaltet werden.
Die Angaben der Behörden zur Zahl der Verletzten gingen am Abend noch auseinander. Die Leitstelle, die die Einsätze koordiniert, sprach von 28 Verletzten. Unter ihnen seien drei Schwerverletzte, sagte eine Sprecherin des Rhein-SiegKreises. Es handele sich dabei um 20 Anwohner, drei Feuerwehrleute und fünf Polizisten. Zuvor hatte die Feuerwehr von zwölf unmittelbar durch den Brand verletzten Menschen gesprochen. Die Polizei zählte bei den von ihr genannten 40 Verletzten auch Menschen mit, die etwa wegen Kreislaufproblemen vom Rettungsdienst behandelt wurden.
Die Stadt Siegburg teilte schon bald nach Ausbruch des Brandes mit, vermutlich habe ein vorbeifahrender Zug Funken geschlagen und so die Flammen entfacht. Später relativierte die Stadt diese Aussage und betonte, es seien auch andere Brandursachen möglich. Die Bahn warnte vor voreiligen Schlüssen. Man könne zunächst „keine abschließende Aussage“zu der Ursache für den Böschungsbrand machen, betonte ein Unternehmenssprecher.
Auf welche Einschränkungen sich Bahnreisende einstellen müssen, war für die Bahn am Dienstagabend noch nicht bekannt. Experten müssten die Brandstelle untersuchen und feststellen, inwieweit Schienen und Technik beschädigt worden seien. ICEs zwischen Köln und Frankfurt würden zunächst am Rhein entlang umgeleitet und kämen bis zu 90 Minuten verspätet an. Neben den Fernzügen waren zahlreiche Regionalzüge und S-Bahnen betroffen. Die Bahn bat alle Reisenden, sich vor der Fahrt zu informieren, ob ihr Zug fährt.