Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Hoffnung auf Offenheit
Saudiarabische Regisseurin al-Mansur kehrt zum Drehen in ihre Heimat zurück
PARIS (AFP) - Die saudiarabische Regisseurin Haifaa al-Mansur wird für Arbeiten an einem neuen Film in das Königreich zurückkehren. „Saudi-Arabien hat sich verändert“, sagte die Filmemacherin im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP zur Begründung. Al-Mansur war die erste Frau, die im erzkonservativen SaudiArabien einen Film drehte. Allerdings unter schwierigen Bedigungen.
Der saudiarabische Kronprinz Mohammed bin Salman hat in seinem Land einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reformkurs eingeleitet. Ende vergangenen Jahres hob er ein jahrzehntelanges Kinoverbot auf. Mit einer Reihe von Kurzfilmen nahm das Königreich in diesem Jahr erstmals am Filmfestival von Cannes teil. al-Manurs „Das Mädchen Wadjda“aus dem Jahr 2012 war der erste Film, der in Saudi-Arabien von einer Frau gedreht wurde. Während der Dreharbeiten musste die Regisseurin ihr Team oft aus der Ferne per Funkgerät dirigieren: Da sie sich nicht neben männlichen Schauspielern und Crewmitgliedern in der Öffentlichkeit zeigen durfte, musste sie in einem Transporter außer Sichtweite bleiben. Jetzt erhalte sie sogar staatliche Unterstützung für ihren neuen Film, sagte die saudiarabische Filmpionierin AFP. Der neue Film handele von einer jungen Ärztin, die in Saudi-Arabien bei einer Kommunalwahl antritt. Al-Mansur, die mit ihrem aus den USA stammenden Ehemann in Los Angeles lebt, hofft, dass ihr Film eine große Wirkung auf junge, berufstätige Frauen hat. In den vergangenen Wochen hatten Meldungen über die Festnahme saudiarabischer Frauenrechtlerinnen im Westen Besorgnis ausgelöst.