Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
In Oberteuringen wird das Wasser knapp
Gemeinde kann den Bedarf nicht mehr mit den eigenen Quellen decken – Regionaler Verbund hilft aus
OBERTEURINGEN - Anhaltende Hitze und Trockenheit sorgen für Probleme bezüglich der Wasserversorgung in Oberteuringen. Die Gemeinde kann den Bedarf an Wasser derzeit nur über das regionale Verbundsystem decken. Die beiden eigenen Quellen sprudeln zwar weiterhin, das Wasser reicht aber für die Landwirtschaft und die privaten Haushalte nicht mehr aus.
„Wir kommen mit der Wasserversorgung mit unserem Eigenbetrieb an die Grenze“, sagt Oberteuringens Bürgermeister Ralf Meßmer über den Zweckverband Gehrenberg Wasserversorgung, der vor allem die Bewohner von Oberteuringen und Ettenkirch mit Wasser versorgt. Man habe deshalb schon verwaltungsintern reagiert und stelle die Versorgung jetzt über das regionale Trinkwasserverbundsystem sicher. Dieses wurde in den Jahren 1996 bis 2002 gebaut. „Es hat das Ziel, eine gegenseitige Absicherung bezüglich der Versorgung mit Trinkwasser sicherzustellen“, sagt Simon Vallaster, Geschäftsführer vom Zweckverband Wasserversorgung Unteres Schussental (ZWUS) in Meckenbeuren, der auch für die Gehrenberg Wasserversorgung die technische Betriebsversorgung hat. Dem Verbundsystem gehören laut Vallaster Langenargen, Meckenbeuren, Tettnang, die Haslachwasserversorgung (Neukirch), die Gehrenberg-Wasserversorgung und der ZWUS an, der gleichzeitig das regionale Netz betreut.
„Wir bekommen über den Verbund Wasser geliefert, sodass wir unsere Entnahmemenge einhalten können“, sagt Meßmer weiter, diese sei durch das Landratsamt begrenzt. Die beiden Quellen der Gehrenberg Wasserversorgung geben zwar noch Wasser, „aber die Entnahmemenge ist mittlerweile zu groß geworden“. Seit über einer Woche bekommt Oberteuringen laut Vallaster rund 400 Kubikmeter Wasser am Tag aus Richtung Meckenbeuren. „Das ist noch überschaubar“, sagt er. Der Verbund gebe das derzeit noch her. Aber: „Unsere Kapazitäten sind auch ausgelastet.“Vor allem mit der landwirtschaftlichen Beregnung komme man an die Grenzen. „Vorrang hat die Trink- und Löschwasserversorgung“, sagt Vallaster.
In Oberteuringen hatten einige Landwirte laut Meßmer Genehmigungen vom Landratsamt, dass sie Wasser aus der Rotach entnehmen dürfen. Aufgrund der Trockenheit wurden diese jetzt außer Kraft gesetzt. Die Bauern sind jetzt auf die Wasserversorgung der Gemeinde angewiesen. Auch die Zisternen der Privathäuser seien mittlerweile leer, meint der Bürgermeister, „und viele bewässern ihre Gärten, auch deshalb haben wir einen richtig hohen Verbrauch“.
„Das Ganze sei ein klassischer Fall für den Verbund“, sagt Meßmer weiter. Der Bürgermeister hofft, dass sich das Problem bald wieder entspannt. „Wenn es wieder regnet und die Landwirte nicht mehr bewässern müssen, werden wir wieder deutliche Rückgänge im Verbrauch haben.“Auch wenn die Zisternen wieder gefüllt seien, würden die Quellen der Gemeinden bald wieder ausreichen. Laut Meßmer versiegen derzeit jedoch auch die ersten privaten Quellen in der Gemeinde. Der eine oder andere Brunnen bringe derzeit kein Wasser mehr, vor allem wenn er nicht so tief gebohrt sei. „So fängt es an. Wenn auch unsere großen Quellen betroffen wären, hätten wir ein richtiges Problem, aber wir sind da noch im grünen Bereich.“
Die Gehrenberg-Wasserversorgung kann das Wasser später zurückliefern, wenn es im eigenen Netz wieder vorhanden ist. Nur falls das nicht möglich ist, müsste Oberteuringen für das Wasser bezahlen, sagt Vallaster. Zuletzt musste Oberteuringen im ebenfalls extrem trockenen Jahr 2003 auf das Wasser aus dem Verbund zurückgreifen und später, als die eigenen Pumpanlagen saniert wurden.