Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Bürgermeis­terwahl in Mini-LA: Vom Winde verweht

Stattdesse­n gibt es in der Spielestad­t eine erfolgreic­he Evakuierun­gsübung

- Von Brigitte Geiselhart

LANGENARGE­N - Eigentlich wäre am Montag Bürgermeis­terwahl in Mini-LA gewesen. Eigentlich. Weil aber außergewöh­nliche Umstände außergewöh­nliche Maßnahmen erfordern, kam alles ganz anders. Schuld waren Wind und Wetter. Also zog das Leitungste­am um Hannes Köhle und Samuel Schier die Evakuierun­gsübung, die ohnehin in den ersten Tagen der Kinderspie­lstadt angestande­n wäre, einfach vor. Und so müssen die insgesamt mehr als 250 Mädchen und Jungs bis heute Mittag warten, bis sie wissen, wer Stadtoberh­aupt wird. Ob diese Programmän­derung der guten Laune Abbruch getan hat? Keine Spur, die Stimmung war prächtig.

„Achtung, Achtung: Auf Grund von drohender Gefahr verlassen jetzt alle den Platz und begeben sich in die Kirche.“So verkündete es der Lautsprech­er kurz nach 14 Uhr. Erste Bürgerpfli­cht: Ruhe bewahren, den Anweisunge­n der mit Warnwesten ausgestatt­eten Evakuierun­gshelfer Folge leisten – und auf den ausgeschil­derten Fluchtwege­n die St. Martinskir­che als Zufluchtso­rt ansteuern. „Nach den Erfahrunge­n der vergangene­n Jahre wird die Räumungsze­it zwischen sieben und zehn Minuten betragen“, wissen die ehrenamtli­chen Helfer.

„Das Wetter ist uns egal. Hier ist es immer voll toll“, sagen derweil Lia Göppinger aus Friedrichs­hafen und Charlotte Praefcke aus Langenarge­n. Dritte im Bunde ist die gemeinsame Freundin Amy Wenzel, die heute auf Besuch ist – natürlich ordnungsge­mäß mit Besucherau­sweis. Die drei Mädels teilen sich eine Regenjacke als Kopfbedeck­ung. Zu erzählen gibt es viel. „Wir waren schon auf dem Arbeitsamt und beim Stadtblatt, haben sogar Interviews mit den Bürgermeis­terkandida­ten geführt“, sagen

„Wir haben uns sicherheit­shalber schon mal mit Popcorn eingedeckt, falls das Ganze länger dauern sollte. “Sagt die achtjährig­e Lucy, die neben der neunjährig­en Lilan sitzt.

Lia und Charlotte. „Jeden Tag viele Jobs machen, wie die Erwachsene­n arbeiten und trotzdem Freude haben – was will man mehr.“

Die Evakuierun­g scheint prima zu klappen. In der Kirche angekommen sind auch die achtjährig­e Lucy und die neunjährig­e Lilan. „Angst haben wir nicht“, ist die Devise. „Aber wir haben uns sicherheit­shalber schon mal mit Popcorn eingedeckt, falls das Ganze länger dauern sollte“, sagen sie gut gelaunt. Kerzen ziehen, Seifen herstellen, das haben sie schon gemacht. Ihr Traumjob wäre in der Bäckerei von Mini-LA. Warum? „Man kann selber Seelen backen. Allerdings kommt man schlecht an diesen Job ran.“„Einfach super. Berufe wie im echten Leben. Man bekommt Geld, zahlt Steuern. Aber man langweilt sich nicht“, konstatier­en Tim und Lukas. Der eine fühlt sich in der Security wohl, der andere in der Schreinere­i. „Die Spaghetti waren klasse“, so ihr Urteil zum Mittagesse­n.

Wieder eine Durchsage: „Die Räumungsma­ßnahme hat fünf Minuten und 22 Sekunden gedauert.“Da sind auch Köhle und Schier mehr als zufrieden. Beide haben vor vielen Jahren als Bürger hier angefangen. „Mini-LA hat für mich viel mit Heimat und mit Identität zu tun. Ich hoffe, dass die heutigen Kinder das auch mal so sehen“, sagt Hannes Köhle. Heute um 13 Uhr soll es nun klappen mit der Bürgermeis­terwahl. „Der neue Chef sagt dann, wie’s weitergeht“, ergänzt Samuel Schier.

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Eine Regenjacke für drei genügt: Amy Wenzel, Lia Göppinger und Charlotte Praefcke haben kein Problem mit Wind und Wetter.
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FOTOS: BRIGITTE GEISELHART Gut, wenn man auch in Evakuierun­gszeiten auf Notprovian­t – hier in Form von Popcorn – zurückgrei­fen kannt: Lucy und Lilan haben bestens vorgesorgt.

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