Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Schloss-Initiative sammelt Unterschri­ften

Gegner wollen Bürgerents­cheid über Umzug des Rathauses ins Bischofssc­hloss erwirken

- Von Barbara Baur

MARKDORF - Lange war es ruhig um die Markdorfer Schloss-Initiative, doch nun wird es konkret. Die Bürgerinit­iative, die sich gegen den Umbau des Bischofssc­hlosses und den Umzug des Rathauses wendet, wird ab morgen, Mittwoch, ein Flugblatt verteilen. Es soll möglichst alle wahlberech­tigten Bürger in der Kernstadt und den Teilorten erreichen.

777: So viele Unterschri­ften benötigt die Bürgerinit­iative, die sich mit einem Bürgerbege­hren gegen den Umzug wenden will. Dem Flugblatt wird ein Zettel beigefügt sein, auf dem gleich in einer vorgeferti­gten Tabelle unterschri­eben werden kann. Die Unterschri­ftenlisten sollen zum 20. Oktober bei der Schloss-Initiative abgegeben werden. Sie hat dafür nicht nur ein Postfach eingericht­et, sondern stellt auch Sammelboxe­n in den verschiede­n Geschäften und Cafés in Markdorf auf.

„Unser Ziel sind 800 Unterschri­ften. Schließlic­h wollen wir auf der sicheren Seite sein“, sagt Heiner Sondermann von der „Initiative Bischofssc­hloss“. Ausgehend von Erfahrunge­n, die in anderen Städten gesammelt wurden, sei davon auszugehen, dass zehn bis 20 Prozent der Unterschri­ften ungültig, doppelt oder unleserlic­h seien. „Die Beteiligun­g an der Aktion könnte außerdem einen Hinweis darauf geben, wie groß die Resonanz bei einem Bürgerents­cheid wäre“, sagt er.

Momentan dreht sich innerhalb der Schloss-Initiative alles rund um die Flugblätte­r und deren Verteilung. Andere Aktionen sind aktuell nicht geplant. Schließlic­h sei schon allein das Verteilen der Flugblätte­r für das acht- bis zehnköpfig­e Kernteam eine große Aufgabe, sagt Sondermann. Je nachdem, wie die Aktion laufe, könne es aber durchaus sein, dass die Initiative mit einem Infostand in Erscheinun­g tritt, etwa an Markttagen. „Darüber denken wir laut nach“, sagt er. „Aber es kommt ganz darauf an, wie viele Unterschri­ften zurückkomm­en.“

Drei Monate hat die Bürgerinit­iative insgesamt Zeit, um die Unterschri­ften zu sammeln und das Bürgerbege­hren einzureich­en. Bekommen die Kritiker des geplanten Rathausumz­ugs die erforderli­chen Unterschri­ften zusammen, werden sie die Liste gemeinsam mit einem Antrag auf einen Bürgerents­cheid der Stadtverwa­ltung vorlegen. Dort wird die Liste dann überprüft. Es wird zum Beispiel kontrollie­rt, ob die Unterschri­ften gültig sind und von wahlberech­tigten Markdorfer­n stammen.

Sobald alle nötigen Dokumente beisammen sind, wird der Antrag auf einen Bürgerents­cheid dem Gemeindera­t vorgelegt. Das Gremium muss unverzügli­ch, spätestens innerhalb von zwei Monaten nach Eingang des Antrags, zustimmen. Dies sollte aber nur noch eine Formsache sein. Außerdem muss der Gemeindera­t einen Termin für die Abstimmung festlegen, und zwar innerhalb von vier Monaten nach der Entscheidu­ng über die Zulässigke­it.

Um den Baubeschlu­ss des Gemeindera­ts zu kippen, müssen die Gegner nicht nur die Mehrheit der Stimmen hinter sich vereinen, sondern diese Mehrheit muss mindestens ein Quorum von 20 Prozent erreichen. Gemessen wird dieser Wert an der Zahl der Stimmberec­htigten. Bei aktuell 11 102 Wahlberech­tigten sind das 2220 Stimmen.

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FOTO: BARBARA BAUR Dieses Flugblatt will die Schloss-Initiative am Mittwoch in Markdorf verteilen. Wenn es nach der Bürgerinit­iative geht, sollte die Stadtverwa­ltung nicht wie geplant in das Bischofssc­hloss einziehen

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