Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Besondere Gebäudesanierung in Sipplingen ausgezeichnet
Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg 2018 wird an fünf Preisträger vergeben
STUTTGART/SIPPLINGEN (sz) Auch in diesem Jahr haben der Schwäbische Heimatbund und der Landesverein Badische Heimat wieder den Denkmalschutzpreis BadenWürttemberg ausgeschrieben, der alle zwei Jahre vergeben und von der Wüstenrot-Stiftung finanziert wird. Die Schirmherrschaft hat wiederum Ministerpräsident Winfried Kretschmann übernommen. Fünf gleiche Preise werden an private Bauherren vergeben, die im Rahmen von Gesamtsanierungen historischer Bauten denkmalpflegerisch besonders vorbildlich mit ihrem Eigentum umgegangen sind, teilt der Heimatbund in einem Schreiben mit.
„Die Erhaltung der vielfältigen Denkmallandschaft in Baden-Württemberg ist nur durch die Bereitschaft der zahlreichen privaten Denkmaleigentümer möglich, die es angesichts der begrenzten finanziellen Bezuschussung durch Land und Kommunen nicht immer leicht haben, ihrer Verpflichtung zur Bewahrung des baulichen Kulturerbes nachzukommen. Denn dieses besteht nicht nur aus Kirchen, Burgen und Schlössern, sondern auch aus einer Vielzahl ebenso wichtiger ZeugDie nisse alltäglichen Bauens aus vielen Jahrhunderten, die unsere Ortbilder bereichern“, sagt der Juryvorsitzende Gerhard Kabierske vom Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau am Karlsruher Institut für Technologie.
Jury aus Vertretern des Schwäbischen Heimatbundes, der Badischen Heimat, der WüstenrotStiftung, der Landesdenkmalpflege, des Städtetags und der Architektenkammer Baden-Württemberg hatte dieses Jahr 87 Bewerbungen zu beurteilen. In eine engere Wahl kamen zwölf Objekte. Nach deren Besichtigung wurden schließlich die diesjährigen fünf Preisträger bestimmt. Prämiert wurden ein bis ins Mittelalter zurückgehendes Wohngebäude in Ulm, das ehemalige Rebleutehaus des Klosters Salem in Sipplingen am Bodensee, zwei Handwerkerhäuser im Stuttgarter Leonhardsviertel, eine malerische Gebäudegruppe mit Backhaus und Uhrturm im hohenlohischen Forchtenberg sowie der Terrassenbau der Uhrenfabrik Junghans in Schramberg aus dem Ersten Weltkrieg.
Als Zeichen der Anerkennung erhalten die Bauherren 5000 Euro sowie eine Bronzeplakette zur Anbringung an ihrem Gebäude. Die Preise werden im Rahmen einer Festveranstaltung im Frühjahr 2019 am Ort eines der Preisträger überreicht.
Der Preisträger in Sipplingen
„Marina und Gerhard Ackermann waren die idealen Denkmalbauherren. Für Anregungen offen, flexibel und immer darauf bedacht, dem Haus gerecht zu werden“, sagt Corinna Wagner-Sorg, bereits früher mit dem Denkmalschutzpreis ausgezeichnete Architektin aus Überlingen. Das breit gelagerte zweigeschossige Haus mit hoch aufragendem Walmdach war um 1595 für den vom Kloster Salem betriebenen Weinanbau nahe des Bodenseeufers errichtet worden. Bei der Sanierung wurde dem Bau nicht einfach eine neue Nutzung aufoktroyiert, sondern von den Befunden ausgehend überlegt, wie sich der Bau sinnvoll weitertradieren ließe, ohne seine geschichtliche Aussage zu schmälern. Erdgeschoss und Obergeschoss werden deshalb nur temporär als Ferienwohnungen vermietet. Da im Winter kaum Tourismus herrscht, konnte man auf die in heutigen Wohnbereichen erwarteten Energiestandards verzichten. Dämmungen wurden überflüssig, und die weitgehend historischen Fenster behielten nach der Reparatur ihre Einfachverglasung. Der ehemalige Stall samt Futterkrippen dient heute als Fahrradraum.
Für die Eigentümer wurde dagegen im riesigen, mehrgeschossigen Dachraum eine dauerhaft zu nutzende, separate und großzügige Wohnung eingerichtet. Die Verbesserung der Belichtung des Speichers wurde mit Augenmaß realisiert.
Infos zu den ausgezeichneten Objekten sowie zu allen bisherigen Preisträgern gibt es unter