Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Drei Viertel der Pflegekräfte fühlen sich gehetzt
BERLIN (AFP) - Zeitdruck, Personalmangel und eine große Arbeitslast: Drei Viertel der Pflegekräfte in Deutschland fühlen sich bei ihrer Arbeit gehetzt. Bei den Krankenpflegern sagen sogar 80 Prozent, sie müssten ihre Arbeit sehr häufig oder oft in Hetze erledigen, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) und der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hervorgeht. In der Altenpflege sind dies 69 Prozent. Zum Vergleich: Quer durch alle Berufsgruppen fühlen sich gut die Hälfte bei ihrer Arbeit gehetzt.
46 Prozent der Beschäftigen im Pflegebereich können ihr Pensum nur bewältigen, indem sie Abstriche bei der Qualität ihrer Arbeit machen. Bei 49 Prozent der Krankenpfleger passiert dies sehr häufig oder oft, in der Altenpflege sagen dies 42 Prozent. Auch dies sind deutlich schlechtere Werte als im Schnitt aller Berufszweige – dort ist der Anteil derjenigen, die aufgrund von Stress und Überlastung Qualitätsabstriche machen müssen, mit 22 Prozent nur halb so groß wie in der Pflege.
Angesichts dieser Bedingungen kann sich nur rund ein Fünftel der Beschäftigten vorstellen, bis zur Rente so weiter zu arbeiten. In der Krankenpflege meinen dies 23 Prozent, in der Altenpflege 20 Prozent. Im Durchschnitt aller Berufsgruppen geben 48 Prozent an, bis zur Rente arbeiten zu wollen.