Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Aufgespießt
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die für die neue B 31 aufwändig umgesiedelten Bachmuscheln nun per Feuerwehrschlauch quasi künstlich am Leben gehalten werden müssen, weil im Mühlbach wegen der anhaltenden Trockenheit kaum noch Wasser fließt. Wenn man das jetzt mal im globalen Zusammenhang betrachtet, wird einem bewusst, in welch manchmal absurder Welt wir leben. Auf der einen Seite verschwenden wir Rohstoffe, produzieren Müll en masse, machen den Regenwald platt, blasen Schadstoffe in die Luft und verändern dadurch das Klima – und auf der anderen Seite retten wir Bachmuscheln erst vor dem drohenden B-31-Bagger-Tod, dann vor dem Vertrocknen. Nicht falsch verstehen: Das mit den Bachmuscheln ist an sich ja eine gute Sache – im Gesamtzusammenhang aber auch irgendwie irre, oder?
Gleichbehandlung von Autofahrern und Radfahrern sieht anders aus: Radler, die auf der L 207 von Kluftern nach Immenstaad fahren, müssen nach der Abzweigung zum Abenteuerpark auf die andere Straßenseite wechseln. Der hört nämlich einfach auf. Das ist an sich schon nicht fair. Aber wenn dann auf der anderen Straßenseite der Randstein nicht abgesenkt ist, wird die Sache gefährlich. Vor allem, wenn Radfahrern der hohe Randstein nicht bewusst ist. Denn auf der L207 sind die Autofahrer gerne schneller unterwegs. Da könnte ein Radfahrer im ungünstigsten Fall seitlich auf die Haube genommen werden. Es reicht aber auch, wenn er wegen des Randsteins über den Lenker fliegt. Der Randstein müsste also abgesenkt werden. Oder besser noch der Radweg verlängert.
In Allmannsweiler soll ein neues Wohnquartier entstehen. Baudezernat, Städtische Wohnbaugesellschaft (SWG), Vertreter der Gemeinderatsfraktionen und Bürgerforum Allmannsweiler haben in die Fragen, wie es gestaltet werden soll, viel Zeit und Hirnschmalz eingebracht. Am Ende stand eine einvernehmliche Lösung, die vom Gemeinderat beschlossen wurde. Dieser Beschluss sieht das Ziel einer gesunden sozialen Mischung und den Abriss von vier Sozialbauten vor. Die SWG deutet nun aber an, die Sache auf die lange Bank zu schieben und zwei der vier Häuser erst in unbestimmter Zukunft abbrechen zu wollen. Das spielt mit dem Vertrauen der übrigen Beteiligten, vor allem der ehrenamtlichen: den Gemeinderäten und dem Allmannsweiler Bürgerforum. Auch deshalb muss der Gemeinderatsbeschluss verlässlich umgesetzt werden.
Drei Stunden lang wird man am Bodenseecenter kostenlos parken können, wenn das Sportbad erst eröffnet ist. Da können die Preise in der neuen Sportbad-Tiefgarage noch so günstig sein: Fremdparker verhindert man mit einer so langen Frist wahrscheinlich nicht. Aber es ist schon klar, dass eine Lösung schwierig ist. Shoppen braucht eben Zeit. Auch wer gemütlich essen geht, will dabei nicht auf die Uhr schauen. Und ein Kinofilm im Cineplex mit Überlänge? Nicht zu machen unter zweieinhalb Stunden, mit all der Werbung davor. Andererseits: Wenn die Kunden des Bodenseecenters wegen Fremdparkern auf die Sportbad-Tiefgarage ausweichen müssten, wäre auch niemandem gedient. Außer, man hat keine Parkscheibe im Auto. Dann werden beim Bodenseecenter nicht erst nach drei Stunden Knöllchen fällig, sondern sofort. Da ist die Sportbad-Tiefgarage allemal eine günstige Alternative.