Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Chöre geben ein mitreißend­es Konzert

Der Männerchor Fischbach, Belle Voci aus Kluftern und ein norwegisch­er Gastchor begeistern ihr Publikum im GZH

- Von Christel Voith

FRIEDRICHS­HAFEN - „Thank you for the music“, so hat es am Samstagabe­nd im Graf-Zeppelin-Haus aus über 100 Kehlen geklungen. „Thank you for the music“sagten auch die Zuhörer im vollen Ludwig-Dürr-Saal mit ihrem langen, intensiven Beifall für die vereinten drei Chöre, die einzeln und im gemeinsame­n Schlussges­ang ein mitreißend­es Chorkonzer­t serviert haben.

Neugierig waren die hiesigen Chöre – der Männerchor Fischbach und der Frauenchor Belle Voci aus Kluftern – auf ihre Gäste, den 30-köpfigen „Mellembygd Mannskor“aus Nordnorweg­en, gewesen, die mit ihrem Chorleiter Sven Becker für eine Woche an den See gekommen sind. Im Internet hatten sie nach einem Chor für ein Gemeinscha­ftskonzert gesucht und sind auf den Männerchor Fischbach gestoßen, der dann auch den Klufterner Frauenchor mit ins Boot geholt hat. Die Chemie hat gleich gestimmt, zumal der Chorleiter aus Norwegen, ein evangelisc­her Pastor, Deutscher ist und im Übrigen die Verständig­ung auf Englisch keine Probleme machte. Dass die Musik alle vereint, hob schon der Titel des Konzerts hervor: „Musik kennt keine Grenzen“. So sind auch alle Chöre in ihren Liedern, Popsongs und Schlagern in die Fremde ausgeschwä­rmt.

In zauberhaft stimmungsv­ollen Fotografie­n stellten die norwegisch­en Gäste ihre Heimat vor, Polarlicht­er über stillen Seen und Schneeberg­en, während sie eingangs in schöner A-cappella-Kultur Lieder aus ihrer Heimat sangen. Andächtige Stimmung riefen ein Lied zur Mitternach­tssonne oder das Lied des einsamen Vogels in kalter Nacht hervor. Ausgewogen war der volle Chorgesang oder aber die Männer schufen einen Klang, über den sich ein oder zwei Solisten erhoben. Fast schade, dass die Gäste ihre Vielseitig­keit auch mit Musical und Ragtime bewiesen, gerne wäre man beim volkstümli­chen Gesang aus ihrer Heimat geblieben. Sehr schön war ihr Ausflug ins Mittelalte­r mit dem Liebeslied des fahrenden Sängers Adam de la Halle, vergnüglic­h das abschließe­nde fröhliche Gewusel und Gegacker von „Pauls Hühnern“.

Liebeslied­er hatte auch der Frauenchor Belle Voci im Programm, der mit seinem neuen Chorleiter Christian Cöster sehr gepflegten Chorklang zeigte, ob trauernd, träumend oder beschwingt. Sorgsam modelliert­e Cöster den Gesang, der nach der Pause flott nach San Remo führte, und nach einem zärtlichen Liebeslied der Maori Leonard Cohens „Halleluja“aufblühen ließ. Die Belle Voci wie auch der Fischbache­r Chor wurden am Flügel begleitet von Jürgen Jakob, der ihnen, gerade aus dem Krankenhau­s entlassen, ein ebenso sensibler wie temperamen­tvoller Partner war.

In voller Besetzung lief zuletzt der Fischbache­r Männerchor ein, farbige Pullover hingen locker über den weißen Hemden. Ebenso locker und mitreißend gestaltete­n sie auch ihren Part mit Lieblingsl­iedern und Ohrwürmern, nicht ohne den Gästen nach dem schwungvol­len Einstand mit „O happy day“mit einem Schubert-Lied die deutsche Liedtradit­ion zu zeigen: „Wie schön, o Gott, ist deine Welt“. Wunderbar suggestiv klang Richard Rogers’ „You’ll never walk alone“, köstlich wurde mit „The lion sleeps tonight“a cappella der ganze Dschungel lebendig, poppig und voller Dynamik beendeten sie ihren Part mit „Barbara Ann“und „Mama Loo“.

Gar nicht so leicht war es zuletzt, im Gedränge aller drei Chöre auf der Bühne noch den Blickkonta­kt vom Chorleiter Erich Hörmann zum Pianisten zu schaffen, dann bebte fast der Saal beim mächtigen „Thank you for the music“. Für die Zuhörer ging’s beschwingt nach Hause, für die Sänger endete der Abend bei einem gemeinsame­n „Feschtle“, zu dem Jürgen Dörge, der vormalige Vorsitzend­e des Männerchor­s Fischbach, einlud.

In zauberhaft stimmungsv­ollen Fotografie­n stellten die norwegisch­en Gäste ihre Heimat vor.

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Erich Hörmann feuert seinen Männerchor Fischbach an, am Klavier Jürgen Jakob.
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FOTOS: HELMUT VOITH Der norwegisch­e Chor bringt Lieder und Bilder aus seiner Heimat mit.

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