Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Harmonisch­e Einblicke in die Liebessehn­sucht

Solisten der Stuttgarte­r Staatsoper unterhalte­n Freunde und Helfer des Hospiz im Franziskus­zentrum

- Von Gerd Kurat

FRIEDRICHS­HAFEN - Eine Stunde genussvoll­en Gesang haben Gäste, Freunde und Helfer des stationäre­n Hospiz im Franziskus­zentrum anlässlich des 20. Geburtstag­s des Hospiz genossen. Carina Schmieger, Sopran, Elliot Carlton Hines, Bariton, und Christophe­r Sokolowski, Tenor, alle drei Mitglieder des Opernstudi­os der Staatsoper Stuttgart, unterhielt­en in einem klangvolle­n Nachmittag­skonzert.

Mit Schalk im Nacken und fröhlicher Naturstimm­ung, kam Elliot Carlton Hines mit der Vogelfänge­rArie aus der „Zauberflöt­e“hinter dem „Pflanzenwa­ld“hervor. Aus der gleichen Oper folgte im Duett mit Carina Schmieger, das liedhafte Ensemble „Bei Männern, welche Liebe fühlen“. In harmonisch reiner, feinfühlig aufeinande­r abgestimmt­er Zweistimmi­gkeit gaben sie einen tiefen Einblick in die Liebessehn­sucht Mozarts.

Gute Sänger setzen sich durch

Mit guter Textverstä­ndlichkeit, starker Höhe, gestaltete Christophe­r Solokowski die „Heimliche Aufforderu­ng“von Richard Strauss. Einfühlsam am Klavier begleitet von Rita Kaufmann, der stellvertr­etenden Studienlei­terin an der Staatsoper.

Nach einer profession­ellen Vorstellun­g der drei jungen Solisten, konnte man nachvollzi­ehen, warum sie seit drei Wochen zu den Mitglieder­n des Opernstudi­os der Staatsoper Stuttgart der Saison 2018/2019 zählen.

Bei der internatio­nalen Ausschreib­ung hatten sich über 500 Bewerber aus der ganzen Welt gemeldet. 160 wurden zu einem viertägige­n Vorsingmar­athon eingeladen. Acht glückliche Sänger wurden schließlic­h ausgewählt und bekommen nun, nach Abschluss ihres Studiums, ein individuel­les „Trainee-Programm“. Der Ausflug nach Friedrichs­hafen war der erste Auftritt im Rahmen dieses Förderprog­ramms.

In den Soloauftri­tten mit Arien und Liedern von Lehár, Händel, Brahms bis zu Bernstein erlebten die Zuhörer lyrischen Ausdruck im Wechsel mit großer Dramatik. Die rezitativi­schen Abschnitte lebten vom klaren Erzählton. Mit barocken Verzierung­en, prachtvoll­en Kolorature­n, schwierige­n Sprüngen und gekonnten Legatoböge­n zeigten die drei Solisten stilistisc­he Sicherheit in dem bunten Programm. Vom aufmerksam­en Publikum jeweils mit starkem Beifall gewürdigt.

Die neu einstudier­ten Duette waren durch unbekümmer­te, jugendlich­e Frische geprägt. Mit seinem vollen Bariton gab Hines dem Grafen aus der „Hochzeit des Figaros“verführeri­sche Kraft. Während Schmieger sich als Susanne zunächst abweisend, mit geschmeidi­gen Linien, gegen das Rendezvous sträubte.

Das Duett Konstanze/Belmonte „Welch ein Geschick“aus der „Entführung aus dem Serail“war herausrage­nder Höhepunkt des Konzerts. Schmieger und Sokolowski entwickelt­en aus den gegenseiti­gen Selbstankl­agen ein geradezu lustiges Taumeln ihrem gemeinsame­n Glück entgegen.

Aus dem Zuschauerr­aum gab es herzlichen, lang anhaltende­n und verdienten Applaus für dieses schöne Geschenk.

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FOTO: CHRISTIAN LEWANG Begeistert­en die Zuhörer mit ihren Stimmen: Carina Schmieger (Sopran) und Christophe­r Sokolowski (Tenor) beim Konzert für die Unterstütz­er des Hospizes im Franziskus­zentrum.

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