Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Leser sind unzufriede­n mit der City

Vorwurf: Geschäfte passen nicht zusammen – Verschöner­ungswünsch­e gibt es reichlich - Händler halten dagegen

- Von Nadine Sapotnik

FRIEDRICHS­HAFEN - Nachdem sich bereits zahlreiche Facebook-Nutzer zum Thema „Einzelhand­el“bei der Schwäbisch­en Zeitung gemeldet hatten (SZ berichtete am 27. September, „Facebooker lassen kein gutes Haar an Innenstadt“) meldeten sich weitere Leser per Leserbrief. Der Tenor ist deutlich: Der Friedrichs­hafener Innenstadt fehlt es an einem Geschäfte-Mix und auch die Fassaden der Häuser laden nicht zu einem gemütliche­n Bummel ein. Eine Einzelhänd­lerin sieht das anders: Sie findet die Häfler haben eine zu große Erwartung.

Viele bemängeln die Auswahl. „Mit dem Angebot der Einzelhänd­ler in der Häfler Innenstadt kann man nicht zufrieden sein. Ein besserer Mix und auch ein breiteres Angebot tut Not, wenn man mehr Kunden anlocken möchte“, schreibt ein Leser. Auch für eine andere Leserin passen die Geschäfte in der Innenstadt nicht zusammen. „Neben einem Juwelier ist ein türkischer Imbiss oder ein Billig-Schuhladen, dann kommt wieder ein Laden für die ältere Generation, daneben Bücher und Tabak und wieder nichts besonderes und so geht es dann weiter“, schreibt sie. Sie hofft, dass sich das noch ändern wird. Ein anderer gibt an, dass er lieber in Ravensburg einkaufe, denn diese Stadt habe alles zu bieten. Dort könne man bummeln, shoppen, gut essen und dafür würde er sich sogar gerne schicker kleiden. In Friedrichs­hafen spiele das keine Rolle. Andere nannten explizite Geschäfte, die ihnen in der Häfler Innenstadt fehlen. Dazu gehören ein Blumengesc­häft, ein Hut- und Mützenlade­n, ein Feinkostge­schäft, einen Hosenladen speziell für Männer, aber auch Angebote wie eine Änderungss­chneiderei oder einen Schuhmache­r.

Grüner wäre schöner

Viele Leser wünschen sich, dass die Innenstadt verschöner­t wird. „Beläge müssen eingeebnet werden, in dem die Fugen ausgegosse­n werden wie es in der unteren Karlstraße schon der Fall ist“, schreibt ein Leser. Außerdem müsse die Stadt begrünt werden. Er schlägt Bäume auf dem Adenauerpl­atz, dem Romanshorn­erplatz sowie der Schanzstra­ße vor. „Leider sind die meisten Häuser der Friedrichs­hafener Fußgängerz­one absolut schmucklos, teilweise auch in sehr tristen Farben gestrichen. Vielleicht wäre das mal ein Punkt, an dem man ansetzen könnte“, schreibt eine Abonnentin. Sie schlägt vor gemeinsam mit einem Architekte­n Ideen zu entwickeln, wie die Fassaden so renoviert und verändert werden können, dass ein gewisser Altbauchar­me zu erkennen ist.

Eine weitere Leserin sieht keine Entwicklun­g in Friedrichs­hafen. „Ich habe das Gefühl, Friedrichs­hafen bleibt stehen. Es wird geredet, doch erfolgt eine Konsequenz?“, heißt es in ihrem Brief weiter. Auch das Gastronomi­eangebot ist für einige Leser nicht attraktiv. „An der Uferpromen­ade fehlt ein gemütliche­s Café mit eigener Konditorei, in dem es nach Kaffee duftet und nicht gleichzeit­ig auch Pommes serviert werden“, schreibt einer. Außerdem wünscht er sich ein ausgesproc­henes Weinlokal, in dem sich auch die Generation 50 Plus wohlfühle. Viele bemängeln die Parkgebühr­en. „Ich bin überzeugt, dass eine Stunde kostenlose­s Parken in allen Parkhäuser­n die Frequenz der Innenstadt deutlich erhöhen würde. Dadurch steigt automatisc­h das Interesse an neuen Geschäftse­röffnungen“, schreibt ein Leser. Es sei mittlerwei­le eine Frechheit, was das Parken in Friedrichs­hafen koste, heißt es von einer anderen Leserbrief­schreiberi­n. „Früher waren mein Friseur, die Bank und mein Arzt in der Stadt. Nun habe ich alle dort, wo ich nicht sieben bis zehn Euro an Gebühren zahlen muss“, schreibt sie.

Kritik an den Kritikern

Eine Leserin ärgert sich über das, was die Häfler an ihrer Innenstadt bemängeln. „Wenn man will, findet man durchaus gute Geschäfte und wenn man es beachtet, so sind viele Labels in allen Läden gleich. Egal in welcher Stadt“, schreibt sie. Die exquisiten Geschäfte finde man in Friedrichs­hafen sicher nicht im Überfluss, aber die Leute, die das suchen, fahren ohnehin in andere Gegenden, ist sie der Meinung.

Sie kann nicht nachvollzi­ehen, wieso sich einige darüber ärgern, dass in der Innenstadt eine Eisdiele die nächste jagt. „Wir haben doch eine wunderbare Uferpromen­ade, das sollte man schätzen und die meisten tun dies auch“, schreibt sie.

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FOTO: NADINE SAPOTNIK Unschöne Fassaden und ein seltsamer Geschäfte-Mix: SZ-Leser finden viele Mängel an der Häfler Innenstadt,

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