Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Stiftung Liebenau nimmt Seelsorgekonzept neu in Blick
Fachtag steht im Zeichen des Wandels
MECKENBEUREN (sz) - Aktuelle Entwicklungen im Bereich der seelsorglichen Begleitung und die Neuausrichtung des Seelsorgekonzepts in den „Häusern der Pflege“der Stiftung Liebenau waren Themen des Fachtags der Seelsorgebeauftragten. Zu diesem hatte die Stiftung Liebenau Ende September in das Liebenauer Schloss eingeladen.
Die Situation in den Kirchengemeinden, die die Seelsorge in den „Häusern der Pflege“der Stiftung Liebenau gewährleisten, verändert sich: So werden beispielsweise die Seelsorgeeinheiten und pastoralen Räume aufgrund des Zusammenschlusses von Kirchengemeinden immer größer. Die Anzahl der Priester nimmt dagegen ab. Dies werde dazu führen, dass sich auch die Seelsorge in den „Häusern der Pflege“wandeln werde, allerdings je nach Standort und Kirchengemeinde unterschiedlich, schreibt die Stiftung Liebenau in einer Pressemitteilung. „Um diesen Entwicklungen Rechnung zu tragen, nimmt die Stiftung Liebenau ihr Seelsorgekonzept neu in den Blick“, sagte Alexander Lahl, Geschäftsführer der Pflege und Lebensräume der Stiftung Liebenau.
Der Fachtag sei der Startschuss für den Prozess der Neuausrichtung. In den nächsten Monaten werde, auf den Ergebnissen des Fachtages aufbauend, ein Rahmenkonzept erarbeitet, so Lahl. Dieses Konzept beinhalte, wie Seelsorge zukünftig aussehen könne, welche Rolle die Seelsorgebeauftragten neben den Kirchengemeinden dabei einnehmen und welche zusätzlichen Weiterentwicklungen notwendig seien.
Bernhard Preusche, Leiter der Stabsstelle Ethik der Stiftung Liebenau, gab in seinem Vortrag Impulse zu Wertvorstellungen für die soziale Arbeit. Er erläuterte das christliche Menschenbild der Sozialethikerin Marianne Heimbach-Steins: Demnach lebe der Mensch in Spannungsfeldern. Er sei nie ‚entweder-oder‘, sondern immer ‚sowohl-als-auch‘. Der Mensch lebe nach HeimbachSteins in einem Zwischen: zwischen Verdanktheit und Autonomie, zwischen Individualität und sozialer Verwiesenheit, zwischen Gelingen und Scheitern, zwischen Hoffen und Sterben.
Preusche informierte ebenfalls über die gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase und über ethische Fallbesprechung als praktisches Instrument der Entscheidungsfindung.
Am Fachtag nahmen auch 36 Seelsorgebeauftragte und Einrichtungsleitungen teil. Sie trugen, auf Grundlage ihrer großen Praxiserfahrung, erste Ideen zusammen, die im neuen Rahmenkonzept bedacht werden könnten.