Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Perkussion-Konzert verzückt die Zuhörer im GZH
Felix Birnbaum begeistert mit Freunden und präsentiert beispielhaftes Programm
FRIEDRICHSHAFEN - Im Mittelpunkt des abschließenden Konzerts der Reihe „Junge Künstler“2018 im Ludwig-Dürr-Saal im Graf-ZeppelinHaus stand der Schlagwerker Felix Birnbaum. Er sorgte mit seinen Musikerkollegen für wahre Begeisterungsstürme im Publikum.
Er wurde 1995 in Meersburg geboren, war Mitglied der Knabenmusik und Preisträger bei „Jugend Musiziert“, schloss sein Musikabitur am Droste-Hülshoff-Gymnasium und im Juni 2017 sein Grundstudium an der Hochschule für Musik und Theater München erfolgreich ab und präsentierte in Friedrichshafen nun aus seinem Bachelor-Konzert angesagte Solowerke für Pauken, Stabspiele, Drum-Set und Perkussion. Mit den beiden Studienfreunden Felix Kolb und Michael Ahne wurde das Programm zu faszinierenden Duos und Trios erweitert. So erlebten die zahlreichen Zuhörer, welche unglaublich hohen Anforderungen an heutige Schlagwerker gestellt werden.
Um das machtvolle Werke für Pauke und Orchester „Planet Damnation“von John Psathas auch für Soloauftritte möglich zu machen, gibt es eine gekürzte Fassung mit einer professionell eingespielten Audio-CD des Orchesters. Mit harten Fortissimo-Schlägen, knackigen, sich prächtig steigernden Wirbeln, markanten Läufen über alle fünf Pauken und vollen Melodielinien durch technisch schwieriges Umstimmen mit den Pedalen entwickelte Birnbaum diese hoch energetisch geladene Musik der „Verdammung“.
Im Marimbasolo „Water and Fire“von Donald Skoog waren die Kontraste der zwei lebenswichtigen Elemente mit fließenden Patterns, langen Tremoli, zarten Entwicklungen die ruhigen Wellen, die Glätte des Wassers deutlich herausgearbeitet. Nach ruhigem Beginn, rasanten Skalen und weit auseinanderliegenden Intervallsprüngen kam dann das außer Kontrolle geratene Feuer. Das alles präsentierte Birnbaum in bravouröser Technik mit jeweils zwei Schlägeln in jeder Hand.
Zu großer Begeisterung im Publikum und stehend gespendetem Applaus führte das dritte Set-up-Solo „Arena“von Tobias Broström. Das ursprüngliche Perkussion-Concerto mit Orchester gibt es seit 2004 in einer Soloversion für 26 verschiedene Instrumente, unter anderem DrumSet, Röhren, Becken, Cow-Bell, BassDrum und Tomtoms. Mit vollem Körpereinsatz entwickelte Birnbaum Rhythmusfiguren immer wieder mit neuen Klangfarben zu einem wirklich kräftigen Forte Forte Fortissimo, also sehr lautem Klang. Völlig außer Atem nahm er den starken Applaus entgegen.
Geschickt eingebaut zwischen den Solostücken zeigte sich Birnbaum als versierter Duo-Partner mit Marimba oder Drumset mit seinen Studienkollegen Felix Roth und Michael Ahne. Sehr unterhaltsam, nun sogar als Trio mit Soloxylophon der Foxtrott „Kleine Ruth“in einer Ragtimefassung von Peter Sadlo, auf höchstem Niveau das „Trio Per Uno“von Jovan Zivkovic. Über einem durchgängigen Rhythmus entwickelte das Trio einen aufregenden Dialog mit dramatischen Extremen in Tempo, Melodie und Dynamik. Im „Czardas“von Vittorio Monti als Zugabe durfte Birnbaum nach der langsamen Einleitung nochmals seine Virtuosität auf dem Marimbafon ausleben.