Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Neue Projekte stehen in den Startlöchern
Verein Bürger für Bürger beschließt bei Hauptversammlung Satzungsänderung – Geschäftsstelle fast fertig
OBERTEURINGEN - Seit Mitte März haben Thomas und Anita Schalski aus Oberteuringen die Arbeit bei der „Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatungsstelle“(EUTB) aufgenommen. Mit dem Umzug von Markdorf in die Tavernengasse in Oberteuringen waren auch umfassende Veränderungen in der Zielsetzung der Arbeit des Vereins Bürger für Bürger notwendig geworden. Die wurden bei der Jahreshauptversammlung Ende August dann auch auf den Weg gebracht
Rückblick: Anfang Februar 2018 flatterte dem Verein Bürger für Bürger Markdorf/Oberteuringen ein erfreuliches Schreiben vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales ins Haus. Darin hieß es, dass der Verein nach dem Gewinn der Ausschreibung zum Projekt „Inklusionsbotschafter von der Interessengemeinschaft selbstbestimmtes Leben und der Aktion Mensch“nun eine von insgesamt 400 bundesweiten „Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatungsstellen“(EUTB) im Auftrag des Ministeriums betreiben darf.
Die Beratungsstelle wird für den Bereich Bodensee und Oberschwaben mit einem Gesamtbudget von rund 340 000 Euro zuständig sein, wobei die Förderung zunächst einmal drei Jahre umfasst, jedoch auf fünf Jahre verlängert werden kann. Die Leitung dieser Stelle wird der Vorsitzende des Vereins Bürger für Bürger Thomas Schalski übernehmen.
Das gesamte Projekt steht dabei vor dem Hintergrund, dass zum 1. Januar 2018 das Bundesteilhabegesetz in Kraft getreten ist, das als Grundlage der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung dient. Soll heißen: Die EUTB soll unabhängig und auf Augenhöhe beraten, damit Menschen mit Behinderungen selbstbestimmt Entscheidungen treffen können – ganz nach ihren individuellen Bedürfnissen, unabhängig von Trägern, die Leistungen bezahlen oder von Leistungserbringern und ergänzend zur Beratung anderer Stellen.
Mit dem Umzug vom ehemaligen Vereinssitz Markdorf nach Oberteuringen war jetzt eine Satzungsänderung erforderlich, bei der vom Vorsitzenden des Vereins, Thomas Schalski, die Zielsetzung des Vereins im Sinne der Förderung und Verbreitung der Grundsätze für ein selbstbestimmendes Leben von Menschen mit Behinderungen vorgetragen und einstimmig so von der Versammlung beschlossen wurde.
Außerdem berichtete Schalski über den Stand der Implementierung der EUTB-Geschäftsstelle in Oberteuringen. Die Umarbeiten, bis auf die Toilette, seien abgeschlossen und die Geschäftsstelle sei täglich zwischen 9 und 16 Uhr geöffnet, sagte Schalski.
„Mit der Entwicklung der Beratungen bin ich sehr zufrieden“, stellte der Vorstand zufrieden fest. Innerhalb der letzten drei Monate hätten sich nämlich mehr als 40 Menschen beraten lassen, sagte er.
Zwei neue Projekte
Schalski stellte auch zwei neue Projekte vor. So werde bei dem Verein seit dem 1. Oktober regelmäßig donnerstags die „Soziale Sprechstunde“durchgeführt. Dabei können sich Bürger in allen Fragen des Sozialrechts wie im Pflege- und Krankenversicherungsrecht, des Schwerbehindertenrechts, ALG II, Sozialhilferecht und Unfallversicherung beraten lassen.
Ganz besonders am Herzen liegt dem Vorstand das in Arbeit befindliche Projekt „Hast Du Aua?“. Seine Idee steht vor dem Hintergrund, dass der Umgang mit Menschen mit Behinderungen häufig noch von Befangenheit und Vorurteilen behaftet sei. „Kinder gehen dagegen mit Behinderungen ganz unbefangener um“, sagte er. Deshalb will Schalski Kinder in Kindergärten und Schulen mit behinderten Menschen in Kontakt bringen um somit „schon im frühkindlichen Alter, Befangenheit abzubauen“.
Die Geschäftsstelle in der Tavernenstraße 4 in Oberteuringen ist seit dem 11. September täglich von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Seit dem 1. Oktober kann regelmäßig die „Soziale Sprechstunde“in Anspruch genommen werden, eine telefonische Anmeldung ist unter 07546 / 407 97 20 erforderlich. Für das Projekt „Hast Du Aua“gilt dieselbe Telefonnummer. Weitere Infos gibt es unter thomas.schalski@eutbbodensee-oberschwaben.de