Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Wer braucht schon einen Robbie Williams
Riesenstimmung beim Ailinger Musikantenstadl – Musikvereine aus Ailingen und Berg ziehen alle Register
FRIEDRICHSHAFEN - Warum geht man zum Ailinger Musikantenstadl? Was für eine Frage! „Weil’s Spaß macht. Und weil die Stimmung super ist“, sagt zum Beispiel Anja Waibel. „Für mich ist das hier ein tolles Oktoberfest im kleinen Rahmen – mit sehr zivilen Preisen. Außerdem liegt’s für mich fast wie vor der Haustür“, meint die Ailingerin, die sich an diesem Abend natürlich eines ihrer schicken Dirndl angezogen hat. „Auch ich habe zwei Dirndl zuhause im Schrank, die immer wieder ausgeführt werden müssen“, ergänzt Monika Schulz, die zusammen mit ihrem Mann Markus aus Jettenhausen gekommen ist – und freut sich auf einen richtig zünftigen Abend.
Derweil haben die Musikvereine aus Ailingen und Berg unter der Leitung von Karl Hanspeter und Daniel Fiedler Aufstellung genommen und ziehen standesgemäß mit einem Marsch in die Rotachhalle ein. Eis, das es zu brechen gelte, gibt es nicht. „Karl Moik und Andy Borg waren schon klasse – aber Ailingen ist eben doch noch eine andere Nummer“, wie die beiden Moderatoren Stefan Herold und Julian Graf gleich zu Beginn zu bedenken geben. Stimmt: Mitsingen, mitklatschen, mitschunkeln – das ist in den kommenden Stunden Programm und muss dem amüsierbereiten Publikum nicht zweimal gesagt werden. Die Berger Musikanten haben für alle Freunde gepflegter Blasmusik die Fischerin vom Bodensee, Rosi aus dem Sperrbezirk und die Wildecker Herzbuben – in der attraktiveren Gestalt von Michael und Laura – mitgebracht, aber auch Kaiserin Sissi, Peter Maffay und viele mehr. Sie sparen zudem nicht mit gut choreographierten Tanz- und Showeinlagen.
„Einfach super“, bringen Georg Süss und seine Frau Gabriele ihre Stimmungslage auf den Punkt. Sie sind beide aus Efrizweiler, fühlen sich aber mit Ailingen sehr verbunden – vor allem auch durch die Bergkameradschaft mit den Mitgliedern der TSG. Locker drauf ist auch Ortsvorsteher Georg Schellinger. „Ein wunderbar geselliger Abend. Auch wenn ich für mich noch keine schwäbische Lederhose gefunden habe“, sagt er lachend. „Für mich ist es natürlich besonders schön, dass Ailingen und Berg mit jeweils 65 Musikerinnen und Musikern vertreten sind. Das ist wirklich eine stolze Zahl.“
Zeit für den Auftritt des Musikvereins Ailingen – zunächst in einer fünfköpfigen Oberkrainerbesetzung und kultigen Songs wie „Steirer Men san very good“oder dem Trompeten-Echo. Wer braucht schon Robbie Williams, wenn man einen Roland Scherer hat, um mit „Let me entertain you“alle Register zu ziehen? In der kommenden guten Stunde wird Musik gemacht, gejubelt und getanzt. „Smoke on the water“mit Dudelsacksolo? Auch das gibt’s beim Ailinger Musikantenstadl. Und die Erkenntnis, dass die Akteure auf der Bühne mindestens genauso viel Spaß haben wie das mitgehende Publikum. Schon nach Hause gehen? Von wegen. Die „Blechmän’s“heizen weiter ein und mit heißen DJ-Rhythmen wird bis weit nach Mitternacht kräftig abgerockt.