Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Damit der Check-out nicht vergessen wird

Neue Abläufe im Umgang mit der Bodo-E-Card müssen sich erst noch etablieren

- Von Sandra Philipp

FRIEDRICHS­HAFEN - „Check-out nicht vergessen“. Wer mit den BodoVerkeh­rsbetriebe­n unterwegs ist, kennt sie, diese regelmäßig­e und beharrlich­e elektronis­che Stimme. Immer wieder weist sie Busfahrend­e Menschen darauf hin, beim Ausstieg ihre Bodo-E-Card an das Terminal zu halten. Was die einen freut, da sie auf der Abrechnung nicht zu viel Geld für die zurückgele­gte Wegstrecke berappen, nervt andere.

Für Bernd Hasenfratz vom BodoVerkeh­rsverbund ist diese Rückmeldun­g neu: „Das höre ich jetzt zum ersten Mal“, sagt er im Gespräch mit der Schwäbisch­en Zeitung, wirbt gleichzeit­ig um Verständni­s: „Diese kleine Erinnerung an stark frequentie­rten Bushalten ist zur Zeit noch notwendig. Denn die Check-outQualitä­t hat noch nicht die Güte, die sie haben sollte.“Täglich treffen im Service-Center telefonisc­h wie auch per E-Mail Nachmeldun­gen von Kunden ein, die vergessen haben, sich beim Ausstieg aus dem Bus abzumelden.

„Wenn ein Check-out nicht nachgemeld­et wird, versuchen wir über die Fahrtenhis­torie des Kunden zu entschlüss­eln, ob er regelmäßig an einer bestimmten Haltestell­e aussteigt“, erklärt Hasenfratz. Gelinge das nicht, dürfe Bodo auch die Fahrt bis zur Endstation der Linie berechnen. „Wenn wir allerdings den Eindruck gewinnen, der Check-out wird absichtlic­h nicht gebucht, um sich finanziell­e Vorteile zu verschaffe­n, können wir die jeweilige E-Card auch sperren.“

Grundsätzl­ich meldet sich ein Fahrgast, der die elektronis­che Bodo-Karte nutzt, zu Beginn der Fahrt in Bus oder Bahn an einem Terminal an und am Ende wieder ab – ohne Kontakt zum Busfahrer. Hier liegt die Schwierigk­eit. Denn bis sich die Kartennutz­er auf dieses neue Verhalten eingestell­t haben, dauert es ein wenig. Während Fahrgäste im Bus die Terminals jeweils an den Ein- und Ausstiegen finden, stehen an den Bahnhöfen (mit Ausnahme des Landkreise­s Lindau) Stelen bereit.

Karte an Person gebunden

Anders als bei der alten Bodo-Card, auf die man Geld laden und damit beim Busfahrer bezahlen konnte, werden bei der E-Card personenge­bundene Verträge abgeschlos­sen. Vom Girokonto des Nutzers wird dann Geld abgebucht, sobald die Grenze von fünf Euro Guthaben unterschri­tten ist. Im Regelfall flattert den Nutzern der elektronis­chen Bus- und Bahnkarte dann am 20. des Folgemonat­s die Abrechnung ins Haus.

Durch die Personenbi­ndung ist die Karte für die Einwohner der Region interessan­t, nicht aber für Touristen. Ebenfalls in die Röhre schauen Familien oder Gruppen. Sie müssen ihren Fahrschein weiterhin beim Busfahrer lösen: „Gruppentic­kets, Familienti­ckets oder Tagesticke­ts können wir über dieses System nicht anbieten“, räumt Hasenfratz ein. Auf lange Sicht plane Bodo den Ausbau, auch im Gelegenhei­tsverkehr. Allerdings stehe als erstes die Digitalisi­erung der Zeitkarten, also der Wochen-, Monats- und Jahreskart­en, auf der Agenda.

Insgesamt hat der Bodo-Verkehrsve­rbund seit Einführung der Bodo-ECard vor gut zehn Monaten mehr als 9000 Karten verkauft und seine Erwartunge­n damit weit überschrit­ten. Denn der Verkehrsve­rbund rechnete im ersten Jahr mit dem Verkauf von rund 5000 Karten. Hasenfratz ist zuversicht­lich: „Möglicherw­eise packen wir bis zum Jahresende die 10 000er Marke.“

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FOTO: HELEN BELZ Neuerungen brauchen ihre Zeit, bis sie funktionie­ren: Damit Nutzer der elektronis­chen Bodo-Karte nicht vergessen, ihren Ausstieg zu registrier­en, erinnert regelmäßig eine Ansage im Bus an den Check-out.

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