Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Damit der Check-out nicht vergessen wird
Neue Abläufe im Umgang mit der Bodo-E-Card müssen sich erst noch etablieren
FRIEDRICHSHAFEN - „Check-out nicht vergessen“. Wer mit den BodoVerkehrsbetrieben unterwegs ist, kennt sie, diese regelmäßige und beharrliche elektronische Stimme. Immer wieder weist sie Busfahrende Menschen darauf hin, beim Ausstieg ihre Bodo-E-Card an das Terminal zu halten. Was die einen freut, da sie auf der Abrechnung nicht zu viel Geld für die zurückgelegte Wegstrecke berappen, nervt andere.
Für Bernd Hasenfratz vom BodoVerkehrsverbund ist diese Rückmeldung neu: „Das höre ich jetzt zum ersten Mal“, sagt er im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung, wirbt gleichzeitig um Verständnis: „Diese kleine Erinnerung an stark frequentierten Bushalten ist zur Zeit noch notwendig. Denn die Check-outQualität hat noch nicht die Güte, die sie haben sollte.“Täglich treffen im Service-Center telefonisch wie auch per E-Mail Nachmeldungen von Kunden ein, die vergessen haben, sich beim Ausstieg aus dem Bus abzumelden.
„Wenn ein Check-out nicht nachgemeldet wird, versuchen wir über die Fahrtenhistorie des Kunden zu entschlüsseln, ob er regelmäßig an einer bestimmten Haltestelle aussteigt“, erklärt Hasenfratz. Gelinge das nicht, dürfe Bodo auch die Fahrt bis zur Endstation der Linie berechnen. „Wenn wir allerdings den Eindruck gewinnen, der Check-out wird absichtlich nicht gebucht, um sich finanzielle Vorteile zu verschaffen, können wir die jeweilige E-Card auch sperren.“
Grundsätzlich meldet sich ein Fahrgast, der die elektronische Bodo-Karte nutzt, zu Beginn der Fahrt in Bus oder Bahn an einem Terminal an und am Ende wieder ab – ohne Kontakt zum Busfahrer. Hier liegt die Schwierigkeit. Denn bis sich die Kartennutzer auf dieses neue Verhalten eingestellt haben, dauert es ein wenig. Während Fahrgäste im Bus die Terminals jeweils an den Ein- und Ausstiegen finden, stehen an den Bahnhöfen (mit Ausnahme des Landkreises Lindau) Stelen bereit.
Karte an Person gebunden
Anders als bei der alten Bodo-Card, auf die man Geld laden und damit beim Busfahrer bezahlen konnte, werden bei der E-Card personengebundene Verträge abgeschlossen. Vom Girokonto des Nutzers wird dann Geld abgebucht, sobald die Grenze von fünf Euro Guthaben unterschritten ist. Im Regelfall flattert den Nutzern der elektronischen Bus- und Bahnkarte dann am 20. des Folgemonats die Abrechnung ins Haus.
Durch die Personenbindung ist die Karte für die Einwohner der Region interessant, nicht aber für Touristen. Ebenfalls in die Röhre schauen Familien oder Gruppen. Sie müssen ihren Fahrschein weiterhin beim Busfahrer lösen: „Gruppentickets, Familientickets oder Tagestickets können wir über dieses System nicht anbieten“, räumt Hasenfratz ein. Auf lange Sicht plane Bodo den Ausbau, auch im Gelegenheitsverkehr. Allerdings stehe als erstes die Digitalisierung der Zeitkarten, also der Wochen-, Monats- und Jahreskarten, auf der Agenda.
Insgesamt hat der Bodo-Verkehrsverbund seit Einführung der Bodo-ECard vor gut zehn Monaten mehr als 9000 Karten verkauft und seine Erwartungen damit weit überschritten. Denn der Verkehrsverbund rechnete im ersten Jahr mit dem Verkauf von rund 5000 Karten. Hasenfratz ist zuversichtlich: „Möglicherweise packen wir bis zum Jahresende die 10 000er Marke.“