Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Immer das Wohl der Patienten im Auge gehabt
Professor Kaare Tesdal als langjähriger Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Nuklearmedizin verabschiedet
FRIEDRICHSHAFEN (big) - Großer Bahnhof für eine verdiente Persönlichkeit: Bei einer Feierstunde in der Mitarbeiter-Cafeteria des Klinikums Friedrichshafen wurde Professor Dr. Kaare Tesdal als langjähriger Ärztlicher Direktor des Klinikums und Chefarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Nuklearmedizin verabschiedet. Der 65-Jährige wird aber dem Medizin-Campus Bodensee in einem Arbeitsumfang von 60 Prozent weiterhin als „Senior Expert“zur Verfügung stehen.
„Ich sehe diese Veränderung mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Für mich entsteht jedenfalls kein Bruch“, freut sich Tesdal. „Ich werde nicht mehr 365 Tage im Jahr am gleichen Ort wohnen müssen, und werde immer wieder zwischen Friedrichshafen, Heidelberg und meiner norwegischen Heimat hin und her pendeln.“
Dass Radiologie weit mehr ist als „nur“Röntgen – dieser Satz hat für Professor Tesdal immer grundlegende Bedeutung gehabt. Er hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, ist unter anderem auch Initiator und Organisator des „Bodenseesymposiums für Interventionelle Radiologie“und außerplanmäßiger Professor der Universität Heidelberg. Er sei immer „ein Kämpfer, aber kein Krieger“gewesen, so Tesdals Selbsteinschätzung. Er scheut auch keine offenen Worte. Man werde von den Rahmenbedingungen im Krankenhaus „gequält“. „Die Politik macht uns das Leben schwer“, sagt er und befürchtet, dass dadurch manches unter den Teppich fallen könne, was für die Versorgung der Patienten wichtig wäre. Aber auch Interna haben ihm zu schaffen gemacht. So spricht er heute noch von „kompletter Intransparenz“in Bezug auf seine Nachfolgeregelung, die vor einem Jahr entschieden wurde. „Ich sehe das heute aber ohne Bitterkeit. Wir haben gemeinsam und vertrauensvoll die Kurve gekratzt“, betont Tesdal mit Blick auf seinen Nachfolger Rick de Graaf.
„Sie haben ein gut bestelltes Haus an ihren Nachfolger übergeben“, würdigt Oberbürgermeister Andreas Brand – auch als Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums. Als engagierter Streiter für die Belange der Mitarbeiter habe Tesdal immer das Wohl der Patienten im Auge behalten. Nachfolger Rick de Graaf bedankt sich: Er sei von Tesdal vor gut einem halben Jahr mit offenen Armen empfangen worden. „Ich bin froh, dass wir die Zukunft zusammen mit anderen Kollegen gemeinsam angehen.“
Über zu wenig Arbeit wird sich Professor Kaare Tesdal also auch in Zukunft nicht zu beklagen haben. Trotzdem wird er über etwas mehr Freizeit verfügen. Da kommen für den bekennenden Biathlon-Fan die vom Klinikum-Geschäftsführer Johannes Weindel überreichten Karten für den Biathlon-Weltcup in Ruhpolding gerade recht – genauso wie der Gutschein für einen Zeppelinflug, den Andreas Brand als Geschenk mitbrachte.