Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ein halbes Jahrhundert auf dem See
Der Yachtclub Immenstaad feiert am Samstag sein 50-jähriges Bestehen
IMMENSTAAD - Konstant nach oben geht die Mitgliederzahl des Yachtclub Immenstaad (YCI) seit seiner Gründung. 340 Clubmitglieder sind am Samstag zur Feier des 50. Jubiläums in die Linzgauhalle eingeladen.
„Wir sind ein ganz normaler, mittelständischer Verein, der gemeinsam den Segelsport betreiben und voranbringen will. Für unsere bisherigen Projekte waren und sind die Mitglieder immer bereit, viel Eigenleistung zu erbringen. Aber selbstverständlich pflegen wir auch gerne das gesellige Vereinsleben“, charakterisiert der Vorsitzende, Wolfgang Hiß, den Jubiläumsverein. „Wir sind keinesfalls elitär. Mir persönlich wäre es sogar lieber, wir würden Segelclub statt Yachtclub heißen.“
Dagobert Widemann, zweiter Vorsitzender, und Dieter Kirchhoff, Rechnungsführer, ergänzen, der Yachtclub sei stolz auf seine Aktiven, die immer wieder bereit seien, mit erheblichem Aufwand große, auch nationale und internationale, Regatten zu organisieren und auszurichten. „Wir lassen uns auch gerne etwas Besonderes einfallen – wie etwa die Traktorparade beim letzten X-99 Gold-Cup. Darüber wird am See dann geredet“, schmunzelt Hiß. 15 bis 20 kompetente Clubmitglieder braucht die Betreuung einer Regatta allein auf dem Wasser. Für das Rahmenprogramm und die übrigen Clubfeste ist eine Fest-Crew zuständig, die rund 30 Aktive zählt.
Mit der engagierten Jugendarbeit von Rolf Rimmele mit Moth-Gruppe und Opti-Jollen hat der Yachtclub bald nach der Gründung begonnen und bis heute zahlreiche junge Talente und erfolgreiche erwachsene Segler gefördert. Seit vier Jahren engagiere sich der Club auch beim Thema Inklusion und biete Behinderten ein Segelerlebnis, erzählen die Vorstandsmitglieder.
Viel Lob erhält der Yachtclub nach wie vor auch für sein 2003 eingeweihtes, komfortables Clubhaus mit Restaurant in traumhafter Lage. Damals war Klaus Siebenhaller Vorsitzender, Architekt war der inzwischen verstorbene Hans Veeser. Kirchhoff erläutert: „Unser Hafen liegt mitten im Dorf. Gastronomie und Geschäfte sind zu Fuß erreichbar. Das ist nicht selbstverständlich und das schätzen die vielen Übernachtungsgäste und Tourensegler.“Offen zeigt sich der Yachtclub auch gegenüber anderen örtlichen Vereinen. „Musikverein und Gesangverein kommen nach dem Kurkonzert am Landesteg gerne zu uns auf die Terrasse. Für die Do X Memorial Big Band haben wir auch schon draußen bewirtet“, berichtet der Vorstand.
„Alebock“fährt heute noch
Das alles wäre wohl nicht möglich, hätten nicht im April 1968 die 28 Gründungsmitglieder die Gelegenheit beim Schopf gepackt, als das „Häfele“von der Bundesbahn zum Verkauf stand. Mit dem Verein war die Organisation dafür gegründet. Gründungsvorsitzender war damals Helmut Meichle, zweiter Vorsitzender Bruno Michel – elf Jahre lang. Die Gemeinde kaufte den 1870 erbauten Hafen, verpachtete einen Teil an das Kiesunternehmen Meichle & Mohr und vermietete den anderen Teil an den neuen Yachtclub.
Bereits im Folgejahr gewann der Club 14 Regatten am See. 1972 plante Rolf Spannagel die erste Clubhütte. 1975 erwarb der Club das Fischerboot „Alebock“, das bis heute im Einsatz ist. 1983 baute der YCI unter Clemens Meichle und Hubertus Bürgl mit großem Einsatz den neuen Hafen und durfte ihn dafür 25 Jahre pachtfrei nutzen. Der größere Hafen erforderte auch eine erneute Erweiterung des Clubhauses.
Seit dem Neubau des Clubhauses 2003 wurden in den vergangenen Jahren Holzdalben und Holzstege durch neue aus Metall ersetzt. Bei allen größeren Planungen haben die Mitglieder Mitspracherecht – nicht nur in der Generalversammlung, sondern zuvor am Clubinformationsabend, der alljährlich im November stattfindet. „Wir wollen im Vorstand offen und transparent arbeiten“, betonen die Verantwortlichen.
Dass sich auch die Senioren im YCI wohlfühlen, zeigt sich am Beispiel der beiden Gründungsmitglieder Kurt Labor aus Markdorf und Horst Eccarius aus Immenstaad: Beide stechen mit ihren 90 Jahren immer noch gerne vom Häfele aus in See.