Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Parkhaus Poststraße: Schönheitskur vor Sanierung
Farbe und Licht sollen schlimmste Mängel überdecken – Umfassende Arbeiten starten wohl in zwei Jahren
MARKDORF - Die Wände sind beschmiert, das Wasser tropft von der Decke, es stinkt und ist dunkel: Das Parkhaus in der Poststraße ist schon seit Jahren ein Schandfleck in Markdorf. Das soll sich ändern, und zwar kurzfristig. Der Technische Ausschuss hat am Dienstag beschlossen, eine Summe von rund 32 000 Euro für einen neuen Anstrich und eine bessere Beleuchtung bereitzustellen – obwohl die Stadtverwaltung noch auf ein Gutachten einer Sachverständigen für Betonschäden wartet.
Eigentlich hätte das Parkhaus eine umfassende Sanierung nötig. Denn das Gebäude sieht nicht nur schlecht aus, sondern ist auch marode. Zu diesem Ergebnis kam bereits 2016 ein erstes Gutachten. Damals wurden unter anderem Risse, Betonabplatzungen, schadhafte Fugen, stehendes Wasser und Schäden im Fahrbahnbereich festgestellt. Ein Folgegutachten soll Klarheit darüber schaffen, wie schnell die Schäden voranschreiten und was am dringendsten saniert werden muss. Ein Problem ist das Streusalz, das mit der Zeit in den Beton eindringt.
„Das Parkhaus wurde zu einer Zeit gebaut, als es technisch noch nicht die Möglichkeit gab, Beton zu schützen“, sagte Bürgermeister Georg Riedmann. Ziel sei, es soweit instand zu setzen, dass der Bestand noch rund zehn Jahre erhalten werden kann. Dieser Zeitraum solle genutzt werden, um über die Zukunft des Parkhauses nachzudenken, ob es erhalten oder abgerissen und die Fläche dann eventuell anderweitig genutzt werden soll. „Wir werden oft auf das Parkhaus angesprochen“, sagte er. Vielen Nutzern sei der Aufenthalt, auch wenn er nur kurz sei, Nutzern unangenehm. Deshalb schlug er vor, das Parkhaus einmal weiß zu streichen und die Beleuchtung zu optimieren.
Lichtstärke wird verdoppelt
Stadtbaumeister Michael Schlegel erläuterte, dass die Markierungen auf der Fahrbahn kaum noch zu erkennen und Wände und Türen mit Graffitis beschmiert sind. Außerdem gibt es Schäden an den Decken und Türen, die ebenfalls dringend gereinigt und saniert werden müssten. Die Decken könnten schon allein durch einen Anstrich heller werden, sagte er. Zusätzlich könne die Beleuchtung soweit verbessert werden, dass die Lichtstärke verdoppelt wird.
Wie Schlegel berichtete, hat die Stadtverwaltung Angebote von örtlichen Handwerkern Schley und Wild eingeholt. Sie schätzen, dass die Malerarbeiten rund 23 000 Euro kosten und die Elektroarbeiten etwa 10 000 Euro. Ein genauer Preis kann allerdings noch nicht genannt werden, weil die Arbeiten nach Aufwand abgerechnet werden.
„Der Zustand ist nicht neu und eigentlich ist er unerträglich“, sagte Christiane Oßwald (Umweltgruppe). Merkwürdig sei aber, Geld auszugeben, bevor das Gutachten Klarheit über die anstehende Sanierung bringe. Die Summe sei etwas hoch, um „schnell drüberzumalen“und eventuell überflüssig. Alfons Viellieber (CDU) forderte, an dieser Stelle nicht zu sparen und vor allem auch für Helligkeit im Parkhaus zu sorgen.
„Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung sind so deutlich – die Ausgaben sind kein rausgeschmissenes Geld“, sagte Riedmann. Er geht davon aus, dass mit der richtigen Sanierung ohnehin so schnell nicht begonnen werden kann. Denn zuerst müsse das Gutachten, sobald es fertig ist, durchgesehen werden. „Daraus müssen die Projekte abgeleitet und geplant werden. „Es können nochmal etwa zwei Jahre ins Land streichen, bis wir mit den Bauarbeiten beginnen können“, sagte er.