Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Big-Band-Musik im Doppelpack
Gleich zwei Formationen begeistern beim Konzertabend im Dorfgemeinschaftshaus
LANGENARGEN-OBERDORF - Einen musikalischen Leckerbissen haben am Samstagabend etwa 130 Besucher des Big-Band-Doppelkonzerts im Dorfgemeinschaftshaus in Oberdorf genossen. Die Musiker der Langenargener Big Band und die Formation „More Than Swing Big Band“aus Kesten an der Mosel präsentierten Anspruchsvolles mit einer Mischung aus Swing, Blues, Pop, aber auch Latin und Funk samt Kompositionen aus eigener Feder.
Die „Big Band LA“und damit die Gastgeber eröffneten den fulminanten und stimmungsvollen Abend mit Werken und Arrangements von Dave Brubeck, John Lennon & Paul McCartney, Gordon Goodwin und Bandleader Michael T. Otto. Gefühlvoll, sanft und doch voller Energie und Kraft verzauberte Sonja Zuber mit „Sway“, „Feeling Good“und „Son Of A Preacher Man“mit ihrer Stimme das Auditorium, bevor Joachim „Suchi“Suchanek charismatisch markant „Four Once In My Live“durchs Dorfgemeinschaftshaus hauchte und die morgendliche Stimmung in „In The Wee Small“beschrieb.
Ob „Sabor de Cuba“, „A Few Good Men“(Gordon Goodwin), „Dadi Vanzi“(Michael T. Otto) oder auch „Blue Rondo A La Turk“: Die Bandbreite der Big Band, deren 19-köpfige Besetzung allesamt Amateure sind, duften sich über reichlich und verdienten Beifall freuen. Dabei verstand es Michael T. Otto wie nur wenige, die Auswahl der Lieder so zu treffen und zu arrangieren, dass die Interpretation, die musikalische Vielfalt und die euphonische Aussage des gesamten Klangkörpers den Zuhörer anspricht, ihn trifft und mitnimmt.
Großartig auch die Solisten, die es immer wieder verstanden, mit ihrem ganz persönlichen Ausdruck der gelungenen
„Ich verstehe gar nicht, wie Sie so ruhig auf Ihren Sitzen bleiben können.“
Darbietung noch eins draufzusetzen. Nicht weniger mitreißend glänzten die Musiker der „More Than Swing Big Band“aus Kesten an der Mosel. Wie Michael T. Otto in seiner Begrüßung sagte, habe man die Formation quasi blind über Youtube-Material angesprochen und gebucht. Ein Volltreffer, wie sich später herausstellen sollte.
Ihre klassischen und modernen Stilrichtungen ließen lateinamerikanische Einflüsse, wie in „La Fiesta“ebenso spüren wie leise oder spannungsgeladene Ambitionen in „Summertime“,
Sängerin Anja
„Heartland“oder in der Interpretation von Pee Wee Alice‘ „The Chicken“. Einzig die eher verhaltene Reaktion des Publikums, das reserviert und artig applaudierte, hätte eine andere sein können: „Ich verstehe gar nicht, wie Sie bei diesem Lied so ruhig auf ihren Sitzen bleiben können. Lasst uns tanzen“, meinte zwischendurch Sängerin Anja, bevor sie „Jumpin East of Java“ins Rund schmetterte.
„Ich genieße diese Musik und lasse sie auf mich wirken“, sagte Zuhörer Mark Philipp Rüders am Ende des etwa zweieinhalbstündigen Konzerts. Am Ende gab es zurecht doch noch tosenden Beifall für ein BigBand-Festival, das bei vielen Besuchern noch lange in Erinnerung bleiben dürfte.