Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Helfen und fürs eigene Leben lernen
„weltwärts“feiert zehnjähriges Jubiläum in Friedrichshafen
FRIEDRICHSHAFEN - Das Projekt „weltwärts“hat am Samstag sein zehnjähriges Bestehen in den Räumen der Freien Christengemeinde im Foyer mit vielen Gästen und ehemaligen Freiwilligen gefeiert. Andreas Sohl, Leiter der Organisation vor Ort, schaute dankbar auf die Anfänge zurück, auf die gemeisterten Herausforderungen und Erfolge in der Arbeit mit den jungen Menschen, die sich für einen Freiwilligendienst im Ausland entschieden. „Es ist unglaublich zu sehen, was sich hier entwickelt hat“, sagte Sohl, der sich damals als Leiter der Freien Christengemeinde Friedrichshafen für das Projekt „weltwärts“bewarb. Es war ein Projekt, das vom Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ausgeschrieben wurde und das Organisationen suchte, die diese jungen Menschen in ihrem Freiwilligendienst unterstützen wollten. Andreas Sohl bekam mit „worldwide volunteers“die Zusage.
In seinem Grußwort lobte Daniel Dallmann vom Bund der freien Pfingstgemeinden das Engagement Sohls und seiner Mitarbeiter, die es geschafft hätten, junge Menschen dafür zu begeistern, nicht nur bei den Nöten der anderen hinzuschauen, sondern auch anzupacken. „In globaler Verantwortung und interkultureller Gemeinschaft sind wir aufgefordert, unseren Beitrag in dieser Welt zu leisten“, sagte Dallmann. Der erste Freiwillige, der zu seinem Freiwilligendienst nach Kolumbien reiste, war Daniel, der Sohn des Ehepaares Sohl. Er half bei dem Missionarsehepaar de Silva mit, das anlässlich des Jubiläums nach Friedrichshafen angereist war. In einem Jahrzehnt christlicher Humanitärhilfe habe man in dem Dorf Boca Chica auf der Insel Tierrabomba eine Klinik aufgebaut und viele Menschen mit der nötigen Hilfe erreicht. Inzwischen sendet „worldwide volunteers“junge Menschen auch in viele andere Länder aus, bereitet sie auf ihren Auslandsaufenthalt vor, betreut die Freiwilligen vor Ort und hilft ihnen, sich nach ihrem Auslandsjahr wieder in Deutschland zu integrieren. Durch die Zusammenarbeit von Sohls Team mit anderen Projekten können seit einiger Zeit auch junge Menschen aus dem Ausland einen Freiwilligendienst in Deutschland leisten. „Die Welt kommt zu uns“, erzählte Schulleiterin Siglinde Unger von der christlichen Schule Hegau, die mit Sohls Team kooperiert. „Die Begegnung mit Menschen aus der anderen Kultur ist eine enorme Bereicherung“, sagte Unger und dankte Sohl für die Vision, die er hatte, Menschen zusammen zu bringen. Ehemalige Freiwillige, die gekommen waren, um das Jubiläum zu feiern, erzählten von ihren Erfahrungen. Paola aus Kolumbien, die mit dem Programm nach Deutschland kam, zog das Fazit: „Wir kehren mit einer erweiterten Perspektive in unser Land zurück“. Ulrich Müller, Minister a.D. sagte: „Die Gesellschaft muss jedem Menschen dankbar sein, der sich trotz Risiken und Lasten engagiert“und nannte dieses Engagement in einem anderen Kulturkreis einen wertvollen Lernprozess.