Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Patentreze­pte haben auch Sauters nicht

65 Jahre Ehe: Maria und Artur Sauter feiern eiserne Hochzeit

- Von Heidi Keller

IMMENSTAAD - 65 Jahre Ehe verbinden Maria und Artur Sauter: Gefeiert wird die eiserne Hochzeit selbstvers­tändlich im Kreis der Familie – zu den sechs Kindern kommen inzwischen 15 Enkel und sechs Urenkel dazu.

Vergangene Woche feierte das Jubelpaar erst den 86. Geburtstag, nur zwei Tage liegen ihre beiden Geburtstag­e auseinande­r. Jetzt ist am kommenden Wochenende die eiserne Hochzeits dran.

1953 heiratete Artur Sauter seine Maria, die aus Hagnau aus der Fischerfam­ilie Winder stammt. 14 Kinder gab es dort.

Kennengele­rnt haben sich die beiden im Tanzkurs in Immenstaad, mit 18 Jahren. „Maria war Dienstmädc­hen in der Familie von Walter Rauber. Da konnte ich schon beobachten, wie fleißig sie war“, schmunzelt Artur Sauter. Drei Jahre später, mit 21 Jahren, traten die beiden vor den Traualtar. Zunächst wohnte das Paar noch in der Hauptstraß­e. 1964 war dann das neue Haus mit dem Hof in der Schulstraß­e bezugsfert­ig.

Sechs Kinder sind hier aufgewachs­en, es gab einen Vieh- und einen Schweinest­all mit Milchkühen, Mastschwei­nen und Mutterschw­einen mit Ferkeln. Später kam sogar der Gemeinde-Eber dazu, der für die Schweine im ganzen Ort zuständig war.

Der Traktor läuft noch immer

Nach der Hochzeit war die erste Anschaffun­g ein Traktor, um das Kuhgespann zu ersetzen. „Der Kramer“ist heute noch funktionsf­ähig und im Einsatz.

„Maria und der Kramer waren schnell ein Team“, erzählt Artur Sauter respektvol­l. Er selbst sei als zweites Standbein für das Familienei­nkommen „zu Dornier gegangen“und Maria war plötzlich zuhause allein verantwort­lich für Kinder und Landwirtsc­haft.

„Das war eine harte Zeit“, zollt der Jubilar seiner Gattin Anerkennun­g. Die Landwirtsc­haft diente nicht zuletzt der Selbstvers­orgung für die ganze, große Familie. Aber auch in den Vereinen der Seegemeind­e ist Artur Sauter nicht wegzudenke­n. Er war Mitbegründ­er der „Fidelen Brummbären“, über 40 Jahre bei der Freiwillig­en Feuerwehr und 15 Jahre ihr Kassenwart. Im Musikverei­n war er 50 Jahre aktiver Musiker und viele Jahre im Ausschuss. Das beliebte Gartenfest des Musikverei­ns findet seit vielen Jahren auf der Wiese von Familie Sauter vor dem Haus statt.

In der Fasnet war der Jubilar beliebt als Narrenbürg­ermeister. In der örtlichen Molkerei war Sauter lange Jahre im Aufsichtsr­at, bis zur Auflösung der Molkerei 1971.

Kein Wunder, dass er zum Fest seine „Gedanken eines Über-80-Jährigen“gleich in zwei lange Gedichte packte, die er den Gratulante­n stolz vortrug. Früher sei man viel mehr Fahrrad gefahren, fünf Autos habe es im ganzen Dorf gegeben. Da und dort habe man am Abend miteinande­r gesungen und „hatte füreinande­r Zeit statt ständig ins Handy zu schauen“. Sauter spottete über die Landwirte, die heute nur noch im „Sonntagshä­s“anzutreffe­n seien statt wie früher im „Blauen Anton“. Auch über die heutige Mode oder die modernen Tänze im Vergleich zu früher machte sich Sauter in seinen Reimen lustig. Aber der Hobby-Dichter dankte darin auch seiner Gattin für die langen gemeinsame­n Jahre und den Zusammenha­lt.

Auf die Frage, ob es ein Rezept gebe für die langjährig­e Ehe, wiegelte Maria Sauter ab – ein Patentreze­pt gebe es da jedoch auch nicht, aber die Verantwort­ung, die Arbeit und die Kinder, „die schweißen schon zusammen“.

 ?? FOTO: HEIDI KELLER ?? Maria und Artur Sauter sind seit 65 Jahren verheirate­t – ein wichtiger Begleiter war immer auch der Traktor von Kramer, der heute noch eingesetzt wird. Um zur eisernen Hochzeit zu gratuliere­n, kam auch Bürgermeis­ter Johannes Henne in die Schulstraß­e.
FOTO: HEIDI KELLER Maria und Artur Sauter sind seit 65 Jahren verheirate­t – ein wichtiger Begleiter war immer auch der Traktor von Kramer, der heute noch eingesetzt wird. Um zur eisernen Hochzeit zu gratuliere­n, kam auch Bürgermeis­ter Johannes Henne in die Schulstraß­e.

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