Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Wer randaliert, denkt, das sei besonders cool
Schüler berichten aus ihren eigenen Erfahrungen – Das geschieht mit Klassengemeinschaften
FRIEDRICHSHAFEN - In den Schulen in Friedrichshafen und anderswo ist Kleinkriminalität noch immer ein Thema. So werden beispielsweise Fahrräder demoliert und kleinere Alltagsgegenstände von Einzelpersonen und aus den Schulen entwendet. Welche Auswirkungen das auf den Alltag und die Atmosphäre in den Schulen hat, wie es „Tätern“und „Opfern“dabei geht und welches die Gründe für das Vergehen sind, haben wir, neun Jugendliche aus Friedrichshafen und Umgebung, im Zuge der Jugendmedienwoche recherchiert. Unsere Ergebnisse und Berichterstattung darüber finden Sie im folgenden Artikel.
Wir persönlich machten mit dieser Thematik in unserem Schulalltag bereits zahlreiche Erfahrungen. Das Durchlöchern einer Vesperdose, fälschlicherweise ausgelöste Feueralarme, sich mehrfach wiederholende Entwendungen von Geld innerhalb der Klasse sowie das Auffinden des eigenen Fahrrads in einem kaputten Zustand am Ende des Schultages sorgten in den Klassengemeinschaften wiederholt für Konflikte.
Die Fragen und Mutmaßungen, wer denn nun der Täter sei, dass man endlich Maßnahmen ergreifen solle und wer für den Schaden aufkommen soll, beschäftigten unsere Klassen oftmals über einen langen Zeitraum hinweg.
Dabei wurde das Klassenklima phasenweise erheblich in Mitleidenschaft gezogen, nicht zuletzt durch Meinungsverschiedenheiten über die Art, das Problem zu lösen. Wer kommt für den Schaden auf? Wer trägt die Verantwortung?
Peinlich und beschämend
Eine solche Situation spielte sich in einer Klasse während einer Schulstunde ab. Ein Schüler beschädigte mit einer Schere Schuleigentum. Wie er später sagte, ohne viel darüber nachzudenken.
Dies hatte mehrere Diskussionen innerhalb der Klasse zur Folge. Es gab Uneinigkeiten darüber, wer den Schaden zu ersetzen hatte. Unsere Schulsozialarbeiterin hat dafür gesorgt, dass der Täter sich erklärte. Die Klasse war dazu verdonnert worden, den gesamten Schaden als Ganzes zu zahlen. Letztendlich übernahm der Verantwortliche die kompletten Kosten. Diese Situation spielte sich auf privater Ebene ab, es wurden weder die Hilfe der Polizei, noch eine Versicherung in Anspruch genommen. Im Nachhinein hat sich der Täter für seine Tat geschämt, es war ihm peinlich. Die meisten Beschädigungen passieren, weil die, die es tun, ihre Tat besonders cool finden. Eine Mehrheit der Schüler findet solche Aktionen aber ziemlich uncool. Das wird den „Tätern“erst dann bewusst, wenn die ganze Klasse über das Thema spricht.