Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Medienhaus soll neue Mitte beleben
Stadtteilbibliothek zieht im kommenden Jahr ins neue Quartier – OB: „Zeichen an die Fischbacher und den Investor“
FRIEDRICHSHAFEN (mh) - Die Fischbacher Außenstelle des Medienhauses wird im kommenden Jahr in die neue Ortsmitte ziehen. Der Schritt soll Raumprobleme lösen und das junge Quartier beleben. Die Grünen scheiterten im Gemeinderat mit dem Antrag, den Mietpreis für die Bibliothek zu deckeln.
Die Räte stimmten am Montagabend einstimmig für den Umzug, den Oberbürgermeister Andreas Brand auch als „Zeichen an die Fischbacher und den Investor“verstanden wissen will: „Wir stehen zu dem Projekt.“Denn während offenbar mittlerweile alle 95 Wohnungen des Ende 2017 eröffneten Komplexes nahe des Bahnhofs Fischbach belegt sind, stehen weiterhin Gewerbeflächen leer.
192 Quadratmeter wird davon in einigen Monaten die Stadtteilbibliothek Fischbach beziehen, die eine Außenstelle des Medienhauses ist. Bisher sind Bücher, Filme und Zeitschriften in der Zeppelinstraße untergebracht. 6288 Besucher hat die Bücherei im Jahr 2017 gezählt, mehr als 16 pro Stunde. Die Hoffnung, dass mit dem neuen Mieter auch mehr Frequenz in die neue Ortsmitte kommt, ist also nicht unbegründet. Dazu beitragen sollen auch erweiterte Öffnungszeiten. Nach dem Umzug wird die Bibliothek montags und donnerstags von 14 bis 18 Uhr, dienstags und freitags von 10 bis 16 Uhr geöffnet haben, zwölf Stunden mehr pro Woche als bisher, was zusätzliche Personalkosten von knapp 18 000 Euro im Jahr zur Folge hat. Die Umzugskosten beziffert die Verwaltung inklusive möglicher Doppelmiete und neuer Einrichtung auf 153 000 Euro.
Ulrich Heliosch von den Grünen regte an, angesichts der offenbar schwierigen Vermarktung des Objekts bei vergleichbaren Vorhaben künftig auf private Bauherrenmodelle zu setzen und nicht alles einem Investor zu überlassen. Vor der grundsätzlichen Zustimmung zum Umzug hatte er für seine Fraktion den Antrag gestellt, die Miete auf 13 Euro kalt pro Quadratmeter zu deckeln und höhere Mietkosten nur nach nochmaliger Zustimmung des Rates zu gewähren. Das lehnten alle anderen Fraktionen aber ab.
Baubürgermeister Stefan Köhler nutzte die Gelegenheit, um eine Lanze für die neue Ortsmitte und den Investor, die Firma BDS aus Konstanz, zu brechen. Er erinnerte daran, dass schräg gegenüber des Bahnhofs lange Jahre eine Industriebrache war, nachdem MTU sein dortiges Werk aufgegeben hatte. „Die Fischbacher haben sich immer gewünscht, dass dort was passiert“, sagte Köhler. Nicht erst seit dem Ausstieg eines österreichischen Investors sei klar gewesen, dass auf der Fläche, die aufwendig von Altlasten entsorgt werden musste, „kein sozialer Wohnungsbau entstehen“werde. Man sei froh, dass BDS das Projekt übernommen und abgeschlossen habe.