Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Unter Strom: Regionalwerk fällt als Lieferant aus
LANGENARGEN (poi) - Spot an: Langenargen bezieht ab 2019 für eine Laufzeit von drei Jahren Strom vom Elektrizitätswerk Mittelbaden und Gas von Thüga Energie. Licht aus: Das Regionalwerk Bodensee, zu dessen Gesellschaftern die Gemeinde gehört, ist als Lieferant raus. Der Grund: Wie bereits berichtet hat der Versorger verpasst, fristgerecht ein Angebot abzugeben. „Wir sind selbst sehr unglücklich darüber“, versicherte Geschäftsführer Michael Hofmann am Montag im Gemeinderat.
Eigentlich war der Chef des Regionalwerks nach Langenargen gekommen, um das Jahresergebnis 2017 seines Unternehmens vorzustellen. Dabei kam er aber nicht daran vorbei, sich zum folgenreichen Fristversäumnis zu äußern, das ihm zufolge gar nicht so folgenreich ist, „weil wir mit einer Minimalcharge angetreten wären, um den Zuschlag zu bekommen“. Es entstehe kein wirtschaftlicher Schaden. Er wolle aber auch nichts beschönigen, sagte Michael Hofmann. Die sieben Gesellschafterkommunen, darunter Langenargen, Eriskirch und Kressbronn, hätten den Energiebezug in einem internetgestützten Procedere neu ausgeschrieben, vom Gemeindetag als Dienstleister juristisch begleitet. „Durch einen internen Prozessfehler haben wir eine Frist versäumt, so dass wir nicht an der Ausschreibung teilnehmen konnten“, berichtete der Regionalwerk-Geschäftsführer.
Trotzdem herrsche im Unternehmen, das 2018 seit zehn Jahren besteht, auch weiterhin eine „Kultur des Vertrauens“, in der Fehler passieren dürften. Und was seine eigene Person angeht: Täglich würden 20 Angebote in der Größenordnung abgegeben, „da frage ich nicht ständig ab, ob die Mitarbeiter alle Fristen einhalten“. Das Regionalwerk wegen des Fehlers in Gesamtheit zu diskreditieren, sei inakzeptabel. Natürlich laufe nicht alles schlecht, „sonst hätten wir nicht das Ergebnis“.
Und das sieht folgendermaßen aus: Der Umsatz lag 2015 bei 50 Millionen, 2016 bei 54 Millionen, 2017 bei 58 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss stieg im selben Zeitraum von 1,5 Millionen, über 1,6 Millionen, auf 1,7 Millionen Euro. Langenargen bekam mit seinen sieben Prozent seit der Gründung des Regionalwerks 2008 etwa 314 000 Euro ausbezahlt und 247 000 Euro gutgeschrieben. Das Unternehmen sei auf einem guten Weg und nicht umsonst ab 2019 Grundversorger im eigenen Bereich: „Das bedeutet, wir versorgen die meisten Kunden.“Die sieben Gesellschafterkommunen sind allerdings nicht dabei.