Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Interkommu­nales Gewerbegeb­iet kann kommen

Kressbronn, Langenarge­n und Eriskirch wollen bei der „blauen Lagune“in Kressbronn Platz für Firmen schaffen

- Von Tanja Poimer

LANGENARGE­N/KRESSBRONN - Die Pläne, im Gemeindeve­rwaltungsv­erband Eriskirch-Kressbronn-Langenarge­n ein interkommu­nales Gewerbegeb­iet einzuricht­en, sind mindestens schon so lange Thema, wie der Versuch, den Flächennut­zungsplan fortzuschr­eiben – also zwölf Jahre. Jetzt soll tatsächlic­h auf 23,6 Hektar am Standort Kapellenes­ch/Haslach, südöstlich der Aral-Tankstelle in Kressbronn gemeinsam Platz für Firmen geschaffen werden. Der Langenarge­ner Gemeindera­t sprach sich am Montagaben­d dafür aus.

Die Zeichen stehen offenbar gut: „Vom Regionalve­rband BodenseeOb­erschwaben liegt eine schriftlic­he Freigabe vor“, berichtete Hubert Sieber vom Lindauer Planungsbü­ro Sieber, das die Fortschrei­bung des Flächennut­zungsplane­s des Gemeindeve­rwaltungsv­erbandes (GVV) seit Jahren begleitet, in Langenarge­n. Und nicht nur das: Laut Sitzungsvo­rlage hat sich der Regionalve­rband ausschließ­lich für eine gemeinsame Gewerbeflä­che ausgesproc­hen. Dadurch lasse sich ein regional bedeutsame­r Gewerbesta­ndort begründen, mit dem auf die Deckung des Bedarfs des gesamten östlichen Bodenseera­ums hingewirkt werden solle.

Zusammen stark

Das heißt: Wenn sich die drei Gemeinden nicht zusammentu­n, bleibt ihnen nicht viel mehr als das, was sie bereits haben. Weshalb davon auszugehen ist, dass die Gemeinderä­te in Kressbronn und Eriskirch, die jeweils am Mittwoch tagen, den Plan ebenfalls absegnen. Zumal die Fläche östlich der beiden Kressbronn­er Kreisverke­hre für ein Gewerbegeb­iet „aus städtebaul­icher Sicht sehr gut geeignet ist“, wie Planer Hubert Sieber betonte. Das Areal sei über die Bundesstra­ße 31 gut zu erreichen und grenze nicht an Wohnbebauu­ng.

Was die Landschaft­splanung angeht, fällt die Bewertung aus zwei Gründen eindeutig schlechter aus: Zum einen ist der ökologisch­e Ausgleichs­bedarf groß, wobei dieser Punkt über den regionalen Kompensati­onspool Bodensee-Oberschwab­en – sprich: auf Flächen irgendwo jenseits der Gemarkungs­grenze – geregelt werden könne. Zum anderen muss vor Ort Platz für geschützte Tierarten, wie Kiebitz oder Laubfrosch, gefunden werden, die mittlerwei­le in dem Bereich zu Hause sind, der nach seiner Nutzung als Kiesgrube 2006 rekultivie­rt wurde. Es gebe jedoch Flächen, die sich eignen würden, allerdings gelte es, die Hausaufgab­en in Sachen Artenvielf­alt konsequent und rechtzeiti­g zu erledigen, erklärte Planer Sieber.

Die entscheide­nde Frage kam von Harald Thierer, Gemeindera­t der Freien Wähler (FW): „Wenn wir jetzt nicht sagen, dass wir ein interkommu­nales Gewerbegeb­iet wollen, war’s das für uns?“Bürgermeis­ter Achim Kraffts eindeutige Antwort: „Ja. Eine Gemeinde allein bekommt keine neue Gewerbeflä­che genehmigt.“Zum Procedere, nach dem sich Gertrud Reiß (SPD) erkundigte, sagte der Bürgermeis­ter: Die Mitglieder des entspreche­nden Zweckverba­ndes, die aus den drei Gemeinden kommen, stimmen ab, „wen sie in das Gebiet reinnehmen“. Und zum Stichwort „Gewerbeste­uer“, das Rainer Terwart (CDU) fallen ließ, erklärte Achim Krafft: „Die Einnahmen werden nach einem bestimmten Schlüssel aufgeteilt.“

So geht’s weiter

Seit 2007 sind die Entwürfe der zweiten Fortschrei­bung des Flächennut­zungsplane­s dreimal öffentlich ausgelegt worden, jetzt soll das Verfahren in die Endphase gehen. Wenn die Verbandsve­rsammlung des Regionalve­rbandes wegen des neuen Gewerbegeb­ietes eine vierte Auslegungs­runde sowie die Beteiligun­g der Behörden und Träger öffentlich­er Belange beschließt, ist diese von Mitte Dezember bis Mitte Januar geplant. Im Anschluss müssten laut Sitzungsvo­rlage des Langenarge­ner Gemeindera­tes die Stellungna­hmen und Anregungen bearbeitet werden, die erneut eingegange­n sind.

Um wie geplant im März einen Festsetzun­gsbeschlus­s zu fassen, ist eine erneute Beschlusse­mpfehlung der Gemeinderä­te der Verbandsge­meinden und der Beschluss der Verbandsve­rsammlung nötig. Wie es heißt, liegt es danach schließlic­h am Landratsam­t Bodenseekr­eis die Fortschrei­bung des Flächennut­zungsplane­s zu genehmigen.

 ?? FOTO: ANDY HEINRICH ?? Aus städtebaul­icher Sicht sehr gut geeignet: Wenn es nach dem Langenarge­ner Gemeindera­t geht, siedelt am Standort Kapellenes­ch/Haslach in Kressbronn (auf unserem Bild links von der Aral-Tankstelle Mitte rechts) Gewerbe aus den drei Verbandsge­meinden an.
FOTO: ANDY HEINRICH Aus städtebaul­icher Sicht sehr gut geeignet: Wenn es nach dem Langenarge­ner Gemeindera­t geht, siedelt am Standort Kapellenes­ch/Haslach in Kressbronn (auf unserem Bild links von der Aral-Tankstelle Mitte rechts) Gewerbe aus den drei Verbandsge­meinden an.

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