Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Mit 3000 Büchern in die neue Mediathek
Kirchengemeinderat ehrt Oberteuringer Bücherfrauen
OBERTEURINGEN (sz) - Im Sommer hat die katholische Bücherei ihren Dienst eingestellt und ihre Bestände an die neu eröffnete gemeindeeigene Mediathek am Teuringer übergeben. Aus diesem Anlass ehrte der Kirchengemeinderat nun die Mitarbeiterinnen, die für die Betreuung der kirchlichen Bücherei zuständig waren.
Christel Rueß ist 1983 in ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Büchereimitarbeiterin eingestiegen. Die dieses Jahr verstorbene Rosemarie Leißner hatte gemeinsam mit dem damaligen Pfarrer Odilo Jutz die Bücherei wiederbelebt. „Weil ich eine fleißige Leserin war, fragte sie mich, ob ich ehrenamtlich mitarbeiten will.“Unter der Leitung von Leißner wurden die Bestände erneuert und erweitert. Ihre Nachfolgerin als Leiterin wurde 1989 Gabriele Schmidt. Anfänglich halfen Jugendliche, später wurde das Team um weitere lesefreudige Kolleginnen vergrößert.
Alle arbeiteten ehrenamtlich und diejenigen, die bis zuletzt dabei waren, sind sozusagen mit ihren rund 3000 Büchern in die neue Mediathek gezogen, die von der Gemeinde im neu erbauten Haus am Teuringer eingerichtet wurde und unter professioneller Leitung betrieben wird. Zwar gab es schon in der katholischen Bücherei ein elektronisches Bestands- und Verbuchungssystem, aber es war nicht kompatibel mit der neuen Software, sodass die fleißigen Hände alle Titel einzeln im Rechensystem der Mediathek anlegen und die Bücher mit neuen Signaturen auszeichnen mussten. Wie lange es die katholische Bücherei gegeben hat, ist laut Rueß nicht belegt. Jedenfalls schon sehr lange, sie vermutet seit dem 19. Jahrhundert. Ältere Titel habe man in bunte Tapeten eingebunden gefunden. „In der Hitlerzeit wurden die Buchtitel entfernt und alle Bücher schwarz eingebunden. Danach nahm man Tapeten, denn die Originaleinbände waren ja zerstört, damit nicht alles so trist und schwarz war.“Der katholische Kirchengemeinderat, vertreten durch den Zweiten Vorsitzenden Konrad Schütterle sowie Susanne Traub und Anni Heine, bedankte sich im Namen der Kirchengemeinde bei den langjährig tätigen Bücherfreundinnen mit einem Blumenstrauß und einem gemeinsamen Abendessen in der „Post.“Ob sie sich dabei über aktuelle Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt unterhielten, ist nicht bekannt.