Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

EU-Armee nicht vor Mitte des Jahrhunder­ts

-

BERLIN (sz) - Eine europäisch­e Armee wird sich nach Einschätzu­ng von Bundeswehr-Generalins­pekteur Eberhard Zorn frühestens bis zur Mitte dieses Jahrhunder­ts verwirklic­hen lassen. „Eine EU-Armee ist das langfristi­ge Ziel, da reden wir über Jahrzehnte“, sagte Zorn der „Schwäbisch­en Zeitung“. Er warnte zugleich davor, eine gemeinsame Streitmach­t als alleinige Vision für das Zusammenwa­chsen der EU zu nutzen. „Nur über das Stichwort Armee geht das nicht, das ging damals über die gemeinsame Währung allein auch nicht. Europa muss mehr sein als Geld oder Militär.“

Der General sprach sich entschiede­n gegen einen Verzicht auf den deutschen Parlaments­vorbehalt aus, sollte es zu einer gemeinsame­n Armee mit anderen europäisch­en Ländern kommen: „Dass die Bundeswehr eine Parlaments­armee ist, ist ein wertvolles Gut, das erhalten bleiben sollte“, sagte Zorn. Er habe die bei bewaffnete­n Auslandsei­nsätzen nötige Zustimmung des Bundestags „nie als Hemmschuh für eine Entscheidu­ng erlebt“.

Zorn sprach sich ferner dafür aus, auch ehemaligen Bundeswehr­soldaten mehr Anerkennun­g zukommen zu lassen. Einen Veteranen-Tag nach dem Vorbild der USA würde er „grundsätzl­ich unterstütz­en“. Zorn wies aber darauf hin, dass dies angesichts der deutschen Kultur womöglich schwer zu vermitteln sei.

Newspapers in German

Newspapers from Germany