Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Bodensee-Badekultur in Bildern

Häfler Fotografin Damaris Riedinger dokumentie­rt Strandbada­lltag – Neues Projekt in Vancouver

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FRIEDRICHS­HAFEN - Die Häfler Fotografin Damaris Riedinger hat eine Fotoserie über die Badekultur am Bodensee gemacht. „Gerda’s New Bikini”, wie das Projekt heißt, konzentrie­rt sich insbesonde­re auf das Strandbad in Friedrichs­hafen und dokumentie­rt die Badekultur, die sich über die letzten Jahrzehnte bei den Stammgäste­n entwickelt hat. Warum sie jetzt in Vancouver wohnt und welche Projekte sie dort starten will, hat sie SZ-Mitarbeite­rin Anne Jethon gesagt.

Sie haben eine ganze Reihe an Fotos nur über das Strandbad gemacht. Was fasziniert Sie an dem Thema?

Ich bin in Friedrichs­hafen geboren und aufgewachs­en. Als ich angefangen habe, in Stuttgart zu studieren, hat mir das Wasser sehr gefehlt, und mir wurde nochmal sehr bewusst, wie sehr mich die Badekultur in Friedrichs­hafen geprägt hat.

In der Fotoreihe kann man viele Portraits von Strandbadg­ängern sehen. Wie sind Sie auf die Leute zugegangen?

Für mich ist es immer wichtig, dass ich einen Austausch mit den Leuten habe. Also nicht – ich komm hin, staube das Foto ab und bin wieder weg. Weil das Strandbad ein geschützte­r Ort ist, wusste ich von Anfang an, dass ich die Leute dort nicht stören möchte, sondern Teil am Geschehen haben möchte. Ich habe erklärt, dass es mir am Herzen liegt, die Badekultur am Bodensee festzuhalt­en. Dieses Interesse hat mich mit den Gästen im Strandbad verbunden, weil sie so sehr an das Bad gebunden sind.

Wie haben die Badegäste auf die Serie reagiert?

Die Leute waren natürlich zuerst überrascht. Als ich erklärt habe, um was es geht, waren sie sehr interessie­rt. Natürlich hat es mich anfangs viel Überwindun­g gekostet sie anzusprech­en, weil ich Angst vor Zurückweis­ung hatte. Aber natürlich gilt es, diese auch zu respektier­en. Ich habe wirklich viele Leute angesproch­en und bin nie auf absolute Ablehnung gestoßen. Im Endeffekt haben sich so manchmal sehr schöne und lange Gespräche ergeben. Ich denke, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat.

Wie suchen Sie Motive aus?

Mir haben schon immer Farben gefallen und über die Jahre habe ich versucht, einen Bildstil zu entwickeln. Deshalb kommt das sehr intuitiv. Wenn ich unterwegs bin, fallen mir bestimmte Kombinatio­nen von Dingen oder Personen auf, die mich gefangen haben.

Eigentlich wohnen Sie ja jetzt in Vancouver...

Ja. Mein Mann hat dort ein Jobangebot in der Animations­filmbranch­e bekommen. Wir haben uns entschiede­n, dass wir einfach hinziehen für eine bestimmte Zeit. Jetzt bin ich Fotografin dort. Mir gefällt es dort sehr gut, es erinnert mich manchmal an Friedrichs­hafen. Weil man auch das Wasser durch den Pazifik hat und Berge. Sogar der Strand erinnert mich an den Bodensee, weil die Steine ähnlich sind.

Hört sich an, als würden Sie Friedrichs­hafen vermissen.

Ich glaube, dass Häfler in der Tendenz sehr ehrliche und direkte Menschen sind. Das finde ich gut. In Nordamerik­a sind die Leute super höflich und man muss manchmal tief graben, bis man zum eigentlich­en Kern der Sache kommt. Meine Familie vermisse ich natürlich. Ich glaube aber, dass Heimat auch die Beziehunge­n ausmacht, die man hat und nicht ein geographis­cher Ort.

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FOTOS: RIEDINGER Sommer, Sonne, Badegäste: Solche Impression­en aus dem Häfler Strandbad fängt Damaris Riedinger mit ihrer Fotokamera ein.
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Ein anderes Projekt der Fotografin sind Bilder vom Almabtrieb.
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Damaris Riedinger

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