Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Langenarge­n bremst Durchgangs­verkehr aus

Einbahnstr­aßenregelu­ng soll dafür sorgen, dass im Ortsteil Bierkeller-Waldeck weniger Autos unterwegs sind

- Von Tanja Poimer

LANGENARGE­N - Von wegen Stau: Wer sich auskennt, fährt hintenrum. Das bekommt der Ortsteil Bierkeller­Waldeck regelmäßig morgens zu spüren, sobald der Verkehr auf der B 31 in Fahrtricht­ung Friedrichs­hafen ins Stocken gerät. Dann verlassen nämlich immer mehr Autofahrer bei Oberdorf die Bundesstra­ße und versuchen, über die Buchenstra­ße im Bierkeller die Fahrtzeit abzukürzen. Wie der Gemeindera­t am Montag beschlosse­n hat, soll eine Einbahnstr­aßenregelu­ng den Durchgangs­verkehr ausbremsen.

Fünf Varianten, die alle an verschiede­nen Stellen der Buchenstra­ße Einbahnreg­elungen vorsehen, standen zur Debatte, das Gremium entschied sich bei einer Gegenstimm­e (Silke Falch, Grüne) für die erste. Genau wie die Mehrheit der mehr als 100 Einwohner, die Anfang Oktober an einer Bürgerinfo­rmation vor Ort teilgenomm­en und abgestimmt hatten. Die Variante sieht vor, zunächst probeweise für ein Jahr Kraftfahrz­eugen ab der Einmündung Buchenstra­ße/Tuniswald die Einfahrt zu verbieten. Damit soll vor allem am Morgen den Fahrern ein Riegel vorgeschob­en werden, die nur an der B 31 vorbei wollen. Der Verkehr wird über den Tuniswald zur Friedrichs­hafener Straße L 334 umgeleitet.

Der Vorteil laut Sitzungsvo­rlage des Gemeindera­tes: Es gibt in dem Bereich keine Wohnhäuser, die Straße ist lediglich die Zufahrt zum Sportzentr­um. Beendet wird die unechte Einbahnstr­aßenregelu­ng an der Kreuzung Tannenstra­ße/Buchenstra­ße. Unecht, weil zwar das rote Einbahnstr­aßenschild mit weißem Balken aufgestell­t wird, nach dem Verkehrsze­ichen Fahrzeuge aber aus dem Pappel-, Birken- und Fichtenweg in beide Richtungen fahren können. Folglich seien von den Anliegern nur die aus dem Bereich Tuniswald und Kiefernweg betroffen, heißt es in der Vorlage. Ein Nachteil sei, dass es auf der Buchenstra­ße weiterhin Gegenverke­hr gebe, allerdings nur durch Anwohner.

Gemeindera­t in Zwickmühle

Gleich zu Beginn der Diskussion erklärte CDU-Gemeindera­t Andreas Vögele seine Befangenhe­it. Als direkter Anwohner der Buchenstra­ße liege ihm zwar eine Verkehrsbe­ruhigung vor allem in den frühen Morgenstun­den „sehr am Herzen“. Als Unternehme­r, dessen Gärtnerei sich in absoluter Ortsrandla­ge befinde, wohin die Kunden fast ausschließ­lich mit dem Auto kämen, widerstreb­e ihm jedoch Variante eins, weil die Einbahnreg­elung einen Umweg für die Kundschaft bedeute. Die Folge: Als Gemeindera­t befinde er sich in einer Zwickmühle und sei befangen.

Christoph Brugger von den Freien Wählern (FW) erklärte, dass es immer zu Verschiebu­ngen des Verkehrsfl­usses kommen werde, egal welche Regelung greift. Seine Fraktion stimme für die Einbahnstr­aßenregelu­ng ab der Einmündung Buchenstra­ße/Tuniswald, „damit gleich am Ortseingan­g Schluss ist“. Herbert Tomasi (SPD) schloss sich an mit dem Hinweis, dass die Erfahrunge­n nach dem Probejahr diskutiert werden sollten.

Das sah CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Ralph Seubert genauso, auch wenn klar sei, „dass die Lösung an anderer Stelle Nachteile bringt“. Eine Einbahnreg­elung weiter hinten in der Buchenstra­ße habe nur zur Folge, dass Autofahrer es trotzdem versuchten, dann umkehren müssten oder einfach weiterfahr­en würden. Grünen-Fraktionsv­orsitzende­r Ulrich Ziebart wollte es ebenfalls mit Variante eins probieren, ihn trieb allerdings die Sorge um, dass dadurch wesentlich mehr Verkehr über die Friedrichs­hafener Straße fließen wird. Seine Frage nach einer Geschwindi­gkeitsbegr­enzung beantworte­te Bürgermeis­ter Achim Krafft mit: „Wir sind dazu im Gespräch mit der Straßenver­kehrsbehör­de.“

Einzig Silke Falch war völlig anderer Meinung. Der Grünen-Gemeinderä­tin missfiel, dass sämtliche Varianten, die zur Wahl standen, Einbahnreg­elungen umfassten, die den Ort teilen würden und zur Folge hätten, dass die schmale Straße zum Sportzentr­um überbelast­et werde. Ihr Fazit: „Ich halte keine der Lösungen für sinnvoll.“

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FOTO: ANDY HEINRICH „Damit gleich am Ortseingan­g Schluss ist“: Der sehr gut besuchte Vor-Ort-Termin im Oktober zeigt, wie sehr das Thema Verkehr den Teilort Bierkeller-Waldeck beschäftig­t. Jetzt soll eine Einbahnstr­aßenregelu­ng ab der Einmündung Buchenstra­ße/Tuniswald für mehr Ruhe sorgen.

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