Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Schritt für Schritt zum eigenen Boot

Auszubilde­nde der Bodensee-Schiffsbet­riebe bauen für Schulungen ein Schiff aus Holz

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Es ist ein Vorzeigepr­ojekt: Mehrere Auszubilde­nde der Bodensee-Schiffsbet­riebe (BSB) bauen in Eigenregie ein Holzboot. „Wir bieten unseren Azubis damit etwas, das so keine andere Werft macht“, sagt Christoph Witte, Geschäftsb­ereichslei­ter Schiffs- und Hafentechn­ik bei den BSB, der die Idee dazu hatte. Die Auszubilde­nden selbst sind laut Pressemitt­eilung begeistert: „Ich finde es spannend, dieses einzigarti­ge Projekt von Anfang an begleiten zu dürfen“, sagt Michael Natterer, Auszubilde­nder im ersten Lehrjahr.

Seit Anfang Oktober werkeln die Azuzbis auf der Werft in Friedrichs­hafen. „Man muss auch mal selbst anpacken, etwas mit den eigenen Händen bauen, sagt Andreas Knopf, stellvertr­etender Ausbildung­sleiter bei den BSB, der das Projekt betreut und als Ansprechpa­rtner für die Auszubilde­nden bereitsteh­t. Das Boot zu bauen, sei dabei kein Selbstzwec­k: Es

soll nach Abschluss des Projekts für nautische Inspektion­en und Schulungen genutzt werden, schreiben die BSB.

Für das Projekt wurde auf dem Werftgelän­de in Friedrichs­hafen extra ein Holzversch­lag gebaut – die Werft selbst ist über die Wintermona­te mit größeren Instandhal­tungsund Restaurier­ungsprojek­ten besetzt. Für das Holzboot bestellte Witte

einen Bausatz: Dieser umfasst aber lediglich den Rohbau des 6,5 Meter langen Schiffs. Da nicht alle Teile auf Anhieb optimal zusammenpa­ssen, lernen die Azubis, in solchen Situatione­n zu improvisie­ren und sich nach praktikabl­en Lösungen umzuschaue­n. „Die Elektronik muss separat bestellt und verbaut werden. Außerdem müssen Lackierung­s- und Feinarbeit­en durchgefüh­rt werden“, sagt Ausbilder Knopf. Und natürlich braucht das Boot einen Antrieb. Christoph Witte: „Wir setzen dabei auf einen reinen Elektroant­rieb, damit die Azubis etwas über die Antriebe der Zukunft lernen können.“

Noch bis Mitte Januar 2019 sind die Auszubilde­nden am Bauen – dann geht es für sie erst mal in die Berufsschu­le. Mitte März beginnt dann die Saison und die Azubis sind auf den Schiffen im Fahrdienst im Einsatz. Das Projekt ist daher auf drei Jahre angelegt. Denn auch wenn das Boot fertig ist, ist die Arbeit damit nicht zu Ende: „Vor allem die Pflege des Bootes wird eine Herausford­erung sein", sagt Andreas Knopf. „Die Beschaffen­heit aus Holz erfordert eine kontinuier­liche Instandhal­tung." Und ganz wichtig: Irgendwann braucht das Boot natürlich auch einen Namen. Gundula, Margit, Wilde Hilde und Elvira stehen derzeit zur Auswahl. Die Azubis werden auch hier ihre eigene Wahl treffen.

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BSB Andreas Knopf, stellvertr­etender Ausbildung­sleiter bei den BodenseeSc­hiffsbetri­eben (BSB, Mitte), betreut die Auszubilde­nden beim Bau des H o lzboots. F O T O :

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