Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Junge Talente wachsen heran
Vier Geigenschüler der Musikschule Markdorf konzertieren in der Stadtgalerie
MARKDORF (chv) - Ein kleines, intimes Konzert ist es am Dienstagabend in der Stadtgalerie gewesen und doch für die Solisten so wertvoll. Denn für das Vorspiel hat die Musikschule Markdorf fünf Violinschüler aus ihren Streicherklassen ausgewählt, die solistisch der Öffentlichkeit präsentieren durften, was sie für Notenvorspiele an ihren Schulen oder für die Teilnahme am Wettbewerb „Jugend musiziert“erarbeitet haben. Ein Forum, um Ängste abzubauen und Sicherheit im Spiel vor Zuhörern zu gewinnen.
Fünf waren ausgewählt, doch nur vier konnten ihre Chance wahrnehmen, da eine Spielerin, wie ihr Musiklehrer Johannes Eckmann sagte, mit 40 Grad Fieber im Bett lag.
Von Eckmann am Klavier begleitet, ging der Jüngste, der zehnjährige Jona Löffler, ernst und konzentriert, ohne spürbare Aufregung an sein Allegro aus Vivaldis Violinkonzert GDur, das er jetzt noch zupackender spielte als zuvor beim Einspielen. Kaum zu glauben, was nach zweijährigem Unterricht schon möglich ist.
Wie er sich weiterentwickeln könnte, zeigte am Ende des Abends seine zwölfjährige Schwester Felicia. Sie glänzte mit dem romantischen Concertino a-Moll des belgischen Komponisten Jean Baptiste Accolay, einem Stück, das man als Geiger einfach gespielt haben sollte, wie Eckmann sagte. Auch der große Geiger Itzhak Perlman habe es früh gespielt und in seine für den Geigenunterricht bedeutende Sammlung „Concertos from my Childhood“aufgenommen. Felicia, die mit sieben Jahren mit der Geige angefangen hat, machte das Stück mit unglaublicher Energie zum Bravourstück. Man spürte in Tempowechseln, Tonstärke und Stimmungen schon einen deutlichen Gestaltungswillen – ein Naturtalent, möchte man sagen und darf doch den Fleiß und die Ausdauer, die für solche Leistung nötig sind, nicht vergessen.
Wo so junge Talente am Werk sind, haben es die älteren naturgemäß schwerer. So hatte sich der 17jährige Philipp Thümler mutig an Vittorio Montis bekannten Czardas und damit an seine Grenzen gewagt, während der 16-jährige Noah Loebermann mit zwei anspruchsvollen Stücken von Johann Sebastian Bach ein hochkonzentriertes Spiel zeigte. Schön, dass die Musikschule ihren jungen Musikern so ein Auftrittsforum bietet.