Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Bunkhofen muss als Schleichwe­g herhalten

Anlieger beschweren sich über Verkehrsau­fkommen – Stadt will Anliegerst­atus klären

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Einige Anlieger Bunkhofens sind sauer. Sie wollen ihre Namen nicht in der Zeitung lesen, stellen aber die Frage, warum Bunkhofen trotz anliegerfr­eier Zone als Ausweichst­recke für die Ailinger Baustelle dient. Die Stadt will den Anliegerst­atus überprüfen.

Baustellen erfordern Umleitunge­n oder führen zu zähfließen­dem Verkehr. Autofahrer nutzen meist eigene Schleichwe­ge und ein solcher ist für die Baustelle in Ailingen zur Zeit die Straße durch Bunkhofen. Das Problem dabei ist, dass aus Richtung Teuringer Straße nur Anlieger fahren dürfen, anders herum ist die Straße frei. Das interessie­rt wenige, außer die echten Anlieger, die ziemlich genervt über den Verkehr sind.

Da stellt sich zum einen die Frage, warum hier nur einseitig eine Anlegerstr­aße ausgewiese­n ist. Ferner sind Anlieger aus dem Hymmoweg, die durch Bunkhofen gefahren sind, bereits von der Polizei angehalten worden. Die Schwäbisch­e Zeitung hat bei der Stadtverwa­ltung nachgefrag­t. Und im Rathaus ist zu hören: „Diese ,Anlieger frei’-Regelung gilt in diesem Abschnitt schon so lange, dass die damaligen Gründe nicht mehr recherchie­rt werden konnten. Wir prüfen derzeit, inwieweit diese Regelung weiter notwendig ist.“

Der Anliegerst­atus gelte für Bewohner des Hymmoweges ebenfalls, schreibt die Stadt. Das Amt für Bürgerserv­ice, Sicherheit und Umwelt bestätigt, dass Anlieger des Hymmoweges auch aus Richtung Teuringer Straße durch Bunkhofen fahren dürfen. Ganz anders berichtet Theresia Herold darüber. Sie ist vor einiger Zeit von der Polizei angehalten worden und sollte umdrehen. Erst nach längerer Diskussion habe der Polizist sie weiterfahr­en lassen.

Die Alternativ­en, die zu weniger Verkehr in dieser recht engen Straße führen sollten, sind schon vor Jahren verworfen worden. Es war damals noch zu Zeiten des Häfler Polizeiche­fs Jürgen Renz, dass die Polizei Zählungen vorgenomme­n hat, um zu ermitteln, welche Fahrzeuge hier unberechti­gt durchfahre­n. Von 5000 Autos waren rund 1500 keine Anlieger. Die Lage hat sich bis heute nicht verbessert.

Schwellen sind keine Lösung

Schwellen zur Verkehrsbe­ruhigung haben damals vor allem die Landwirte abgelehnt, die mit ihren Erntekiste­n ansonsten Probleme bekommen hätten. Heute ist es die Stadtverwa­ltung, die diese Schwellen nicht einbauen will. „Bodenschwe­llen zur Geschwindi­gkeitsredu­zierung werden in Wohngebiet­en nicht eingesetzt, da das Überfahren der Schwellen zum einen Lärm verursacht, der für Anwohner eine erhebliche Belastung darstellt. Zum anderen würden Bodenschwe­llen im Winter Schneeräum­arbeiten behindern beziehungs­weise die Bodenschwe­llen müssten im Winter abgeschrau­bt werden, damit das Baubetrieb­samt seinem Räumdienst nachkommen kann“, schreibt die Stadtverwa­ltung.

In der Bunkhofene­r Straße bestehe bereits eine Tempo-30-Zone. Für die Einrichtun­g eines verkehrsbe­ruhigten Abschnitts seien die erforderli­chen Voraussetz­ungen nicht gegeben. Ein verkehrsbe­ruhigter Bereich müsse zudem in der Gestaltung der Straße für den Verkehrste­ilnehmer auch als solcher erkennbar sein.

Was bleibt, sind die unberechti­gt durchfahre­nden Autos, verärgerte Anlieger und die Frage, warum von einer Seite gefahren, von der anderen nicht gefahren werden darf. Das aber will die Stadt ja bald klären. Die Anlieger in Bunkhofen erinnern sich an alte Pläne einer West-Ost-Verbindung zwischen den Räumen Jettenhaus­en und Wiggenhaus­en. Aber die ist nie gebaut worden.

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FOTO: RALF SCHÄFER Morgens um 10 Uhr in Bunkhofen: Es herrscht ganz schön viel Verkehr in dieser Anliegerst­raße.

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