Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Bunkhofen muss als Schleichweg herhalten
Anlieger beschweren sich über Verkehrsaufkommen – Stadt will Anliegerstatus klären
FRIEDRICHSHAFEN - Einige Anlieger Bunkhofens sind sauer. Sie wollen ihre Namen nicht in der Zeitung lesen, stellen aber die Frage, warum Bunkhofen trotz anliegerfreier Zone als Ausweichstrecke für die Ailinger Baustelle dient. Die Stadt will den Anliegerstatus überprüfen.
Baustellen erfordern Umleitungen oder führen zu zähfließendem Verkehr. Autofahrer nutzen meist eigene Schleichwege und ein solcher ist für die Baustelle in Ailingen zur Zeit die Straße durch Bunkhofen. Das Problem dabei ist, dass aus Richtung Teuringer Straße nur Anlieger fahren dürfen, anders herum ist die Straße frei. Das interessiert wenige, außer die echten Anlieger, die ziemlich genervt über den Verkehr sind.
Da stellt sich zum einen die Frage, warum hier nur einseitig eine Anlegerstraße ausgewiesen ist. Ferner sind Anlieger aus dem Hymmoweg, die durch Bunkhofen gefahren sind, bereits von der Polizei angehalten worden. Die Schwäbische Zeitung hat bei der Stadtverwaltung nachgefragt. Und im Rathaus ist zu hören: „Diese ,Anlieger frei’-Regelung gilt in diesem Abschnitt schon so lange, dass die damaligen Gründe nicht mehr recherchiert werden konnten. Wir prüfen derzeit, inwieweit diese Regelung weiter notwendig ist.“
Der Anliegerstatus gelte für Bewohner des Hymmoweges ebenfalls, schreibt die Stadt. Das Amt für Bürgerservice, Sicherheit und Umwelt bestätigt, dass Anlieger des Hymmoweges auch aus Richtung Teuringer Straße durch Bunkhofen fahren dürfen. Ganz anders berichtet Theresia Herold darüber. Sie ist vor einiger Zeit von der Polizei angehalten worden und sollte umdrehen. Erst nach längerer Diskussion habe der Polizist sie weiterfahren lassen.
Die Alternativen, die zu weniger Verkehr in dieser recht engen Straße führen sollten, sind schon vor Jahren verworfen worden. Es war damals noch zu Zeiten des Häfler Polizeichefs Jürgen Renz, dass die Polizei Zählungen vorgenommen hat, um zu ermitteln, welche Fahrzeuge hier unberechtigt durchfahren. Von 5000 Autos waren rund 1500 keine Anlieger. Die Lage hat sich bis heute nicht verbessert.
Schwellen sind keine Lösung
Schwellen zur Verkehrsberuhigung haben damals vor allem die Landwirte abgelehnt, die mit ihren Erntekisten ansonsten Probleme bekommen hätten. Heute ist es die Stadtverwaltung, die diese Schwellen nicht einbauen will. „Bodenschwellen zur Geschwindigkeitsreduzierung werden in Wohngebieten nicht eingesetzt, da das Überfahren der Schwellen zum einen Lärm verursacht, der für Anwohner eine erhebliche Belastung darstellt. Zum anderen würden Bodenschwellen im Winter Schneeräumarbeiten behindern beziehungsweise die Bodenschwellen müssten im Winter abgeschraubt werden, damit das Baubetriebsamt seinem Räumdienst nachkommen kann“, schreibt die Stadtverwaltung.
In der Bunkhofener Straße bestehe bereits eine Tempo-30-Zone. Für die Einrichtung eines verkehrsberuhigten Abschnitts seien die erforderlichen Voraussetzungen nicht gegeben. Ein verkehrsberuhigter Bereich müsse zudem in der Gestaltung der Straße für den Verkehrsteilnehmer auch als solcher erkennbar sein.
Was bleibt, sind die unberechtigt durchfahrenden Autos, verärgerte Anlieger und die Frage, warum von einer Seite gefahren, von der anderen nicht gefahren werden darf. Das aber will die Stadt ja bald klären. Die Anlieger in Bunkhofen erinnern sich an alte Pläne einer West-Ost-Verbindung zwischen den Räumen Jettenhausen und Wiggenhausen. Aber die ist nie gebaut worden.