Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
HSG-Handballerinnen haben einen „totalen Filmriss“
TG Biberach II feiert in der Handball-Bezirksliga einen 29:21-Auswärtssieg
FISCHBACH - Die Bezirksliga-Handballerinnen der HSG Friedrichshafen-Fischbach haben einen möglichen Heimsieg leichtfertig vergeben. In einer hektischen Schlussphase waren die Gastgeberinnen gegen die TG Biberach II völlig von der Rolle gewesen. Dabei hatte die HSG FF in der 35. Minute noch mit 16:11 in Führung gelegen. Am Ende gewann allerdings Biberach II auch in dieser Höhe verdient mit 29:21.
Im Gegensatz zu FriedrichshafenFischbach ließen sich die Gäste nicht von der Unruhe und der negativen Stimmung auf den Rängen in der Fischbacher Sporthalle anstecken. Jede Entscheidung des Unparteiischen, der mitunter etwas unglücklich agierte, wurde in dieser Phase mit Pfiffen und Schmährufen begleitet, während die „Zweite“der TG-Handballerinnen nach dem 16:16-Ausgleich (41.) weitere zehn Minuten später vorentscheidend auf 24:18 davonzog.
Als dann auch noch Annika Nothelfer nach einem unglücklichen Zusammenprall mit Verdacht auf Gehirnerschütterung nicht mehr weitermachen konnte und Laura Henrichs die Rote Karte nach einer zu harten Abwehraktion gesehen hatte (59.), waren Teile der HSG-Fans, die sich mit Kaltgetränken in Stimmung brachten und die Handballregeln nicht sattelfest beherrschten, kaum noch zu halten. Folgerichtig gewann Biberach II, weil diese Art der Unterstützung den HSG-Frauen nicht wirklich geholfen hatte, mit 29:21. „Wir hatten einen totalen Filmriss und haben das Handballspielen komplett eingestellt. Wir waren plötzlich mehr mit dem Schiedsrichter und diesem Publikum beschäftigt, als mit dem Spiel an sich. Und das, obwohl wir die erste Halbzeit eigentlich dominiert haben“, kommentierte HSG-Coach Damir Turnadzic den Spielverlauf.
Gastgeberinnen geben zunächst den Ton an
Dabei waren es zunächst die Gastgeberinnen, die im letzten Spiel der HSG-Damen in Fischbach (die Halle wird im kommenden Jahr abgerissen, Anmerkung der Redaktion) den Ton angegeben hatten. Aus einer sicheren Abwehr heraus spielte man mit Tempo und schönem Passspiel die Angriffe zu Ende und lag in Minute sechs mit 3:0 vorne. Obwohl dem bisherigen Tabellenletzten in der 13. Minute das 4:4-Unentschieden glückte, wusste sich die Mannschaft von Damir Turnadzic abermals zu steigern und profitierte hierbei auch von gleich mehreren Zeitstrafen gegen den Kontrahenten von der Riß (8:5, 22. und 11:7, 28.). Bis zur Halbzeit verteidigten die Häfler Handballerinnen ihren Vorsprung zum 12:9-Pausenstand, waren nach dem Seitenwechsel ebenfalls konzentrierter bei der Sache und entwickelten mehr Durchschlagskraft im Angriff zum 16:11-Zwischenstand in Minute 35.
Dann handelte man sich Zeitstrafen ein, mit denen man nicht einverstanden war, schloss mitunter zu unplatziert ab und trat weniger stabil in der Abwehr auf. Infolgedessen witterte die TG Biberach II Morgenluft, nutzte den sich bietenden Platz aus und wendete das Blatt. Während die HSG FF die Nerven nun komplett verlor, blieb die Reserve der TG – die gerade einmal mit neun Spielerinnen angereist war – einigermaßen ruhig und setzte sich, trotz der negativen Stimmung, verdient mit 29:21 durch.
HSG Friedrichshafen-Fischbach: Amann, Hackenberg (Tor); Henrichs (4), Nothelfer (4), Rist (4), Feßler (3, 2/3), Seliger (2), Kordes (2), Wildner (1), Diemer (1/1), Hörmann, Haid, Schermer.