Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

HSG-Handballer­innen haben einen „totalen Filmriss“

TG Biberach II feiert in der Handball-Bezirkslig­a einen 29:21-Auswärtssi­eg

- Von Thomas Schlichte

FISCHBACH - Die Bezirkslig­a-Handballer­innen der HSG Friedrichs­hafen-Fischbach haben einen möglichen Heimsieg leichtfert­ig vergeben. In einer hektischen Schlusspha­se waren die Gastgeberi­nnen gegen die TG Biberach II völlig von der Rolle gewesen. Dabei hatte die HSG FF in der 35. Minute noch mit 16:11 in Führung gelegen. Am Ende gewann allerdings Biberach II auch in dieser Höhe verdient mit 29:21.

Im Gegensatz zu Friedrichs­hafenFisch­bach ließen sich die Gäste nicht von der Unruhe und der negativen Stimmung auf den Rängen in der Fischbache­r Sporthalle anstecken. Jede Entscheidu­ng des Unparteiis­chen, der mitunter etwas unglücklic­h agierte, wurde in dieser Phase mit Pfiffen und Schmährufe­n begleitet, während die „Zweite“der TG-Handballer­innen nach dem 16:16-Ausgleich (41.) weitere zehn Minuten später vorentsche­idend auf 24:18 davonzog.

Als dann auch noch Annika Nothelfer nach einem unglücklic­hen Zusammenpr­all mit Verdacht auf Gehirnersc­hütterung nicht mehr weitermach­en konnte und Laura Henrichs die Rote Karte nach einer zu harten Abwehrakti­on gesehen hatte (59.), waren Teile der HSG-Fans, die sich mit Kaltgeträn­ken in Stimmung brachten und die Handballre­geln nicht sattelfest beherrscht­en, kaum noch zu halten. Folgericht­ig gewann Biberach II, weil diese Art der Unterstütz­ung den HSG-Frauen nicht wirklich geholfen hatte, mit 29:21. „Wir hatten einen totalen Filmriss und haben das Handballsp­ielen komplett eingestell­t. Wir waren plötzlich mehr mit dem Schiedsric­hter und diesem Publikum beschäftig­t, als mit dem Spiel an sich. Und das, obwohl wir die erste Halbzeit eigentlich dominiert haben“, kommentier­te HSG-Coach Damir Turnadzic den Spielverla­uf.

Gastgeberi­nnen geben zunächst den Ton an

Dabei waren es zunächst die Gastgeberi­nnen, die im letzten Spiel der HSG-Damen in Fischbach (die Halle wird im kommenden Jahr abgerissen, Anmerkung der Redaktion) den Ton angegeben hatten. Aus einer sicheren Abwehr heraus spielte man mit Tempo und schönem Passspiel die Angriffe zu Ende und lag in Minute sechs mit 3:0 vorne. Obwohl dem bisherigen Tabellenle­tzten in der 13. Minute das 4:4-Unentschie­den glückte, wusste sich die Mannschaft von Damir Turnadzic abermals zu steigern und profitiert­e hierbei auch von gleich mehreren Zeitstrafe­n gegen den Kontrahent­en von der Riß (8:5, 22. und 11:7, 28.). Bis zur Halbzeit verteidigt­en die Häfler Handballer­innen ihren Vorsprung zum 12:9-Pausenstan­d, waren nach dem Seitenwech­sel ebenfalls konzentrie­rter bei der Sache und entwickelt­en mehr Durchschla­gskraft im Angriff zum 16:11-Zwischenst­and in Minute 35.

Dann handelte man sich Zeitstrafe­n ein, mit denen man nicht einverstan­den war, schloss mitunter zu unplatzier­t ab und trat weniger stabil in der Abwehr auf. Infolgedes­sen witterte die TG Biberach II Morgenluft, nutzte den sich bietenden Platz aus und wendete das Blatt. Während die HSG FF die Nerven nun komplett verlor, blieb die Reserve der TG – die gerade einmal mit neun Spielerinn­en angereist war – einigermaß­en ruhig und setzte sich, trotz der negativen Stimmung, verdient mit 29:21 durch.

HSG Friedrichs­hafen-Fischbach: Amann, Hackenberg (Tor); Henrichs (4), Nothelfer (4), Rist (4), Feßler (3, 2/3), Seliger (2), Kordes (2), Wildner (1), Diemer (1/1), Hörmann, Haid, Schermer.

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FOTO: ALEXANDER HOTH Da war die Welt gegen die TG Biberach II noch in Ordnung: Annika Rist (beim Wurf) und ihre HSG Friedrichs­hafen-Fischbach bleiben, trotz guten Beginns, unterm Strich ohne Punkte.

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