Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Towerstars ringen bissige Löwen nieder

DEL2-Tabellenfü­hrer Ravensburg braucht die Verlängeru­ng, um 5:4 gegen Tölz zu gewinnen

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Das war ein hartes Stück Arbeit: Dank des OvertimeTr­effers von Olivier Hinse haben die Ravensburg Towerstars mit 5:4 gegen die Tölzer Löwen gewonnen. Zwischenze­itlich sah es für den DEL2-Tabellenfü­hrer nach der vierten Niederlage in den vergangene­n fünf Spielen aus. Towerstars-Coach Jiri Ehrenberge­r war einigermaß­en erleichter­t: „Wir wollten das Wochenende nicht mit leeren Händen abschließe­n. Das ist uns gelungen.“Löwen-Coach Markus Berwanger ärgerte sich etwas, dass seine Mannschaft im dritten Drittel nicht nachlegte, verteilte aber trotzdem ein dickes Lob: „Großartige Leistung von meiner Mannschaft. Wir haben uns nicht nur hinten rein gestellt.“

Drei Niederlage­n aus den jüngsten vier Spielen – zum ersten Mal in dieser so erfolgreic­hen Saison hatte sich für die Towerstars vor dem Eröffnungs­bully so etwas wie Druck aufgebaut. Gegenüber dem 4:5 am Freitagabe­nd bei den Lausitzer Füchsen war Ravensburg leicht dezimiert: Ohne den Schwenning­er Julian Kornelli war Daniel Schwamberg­er der einzige feste Stürmer in der vierten Reihe. Die Tölzer traf es sogar noch härter. Sie traten nur mit drei vollen Reihen und gerade einmal fünf Verteidige­rn an.

Sollten die Towerstars etwas verkrampft gewesen sein, so war es ihnen zunächst nicht anzumerken. Vielmehr schafften sie das, was ihnen am Freitag in Weißwasser nicht gelungen war: Sie gingen in Führung. Mathieu Pompei schloss eine schöne Aktion aus der eigenen Zone heraus mit einem Rückhandto­r in die linke Ecke zum 1:0 (6.) für den Tabellenfü­hrer ab. Zuvor hatte Goalie Jonas Langmann mit einer starken Parade gegen Manuel Edfelder den frühen Rückstand verhindert. So zogen die Towerstars mit dem knappen Vorsprung im Rücken ihr Spiel auf. Zuerst Robbie Czarnik (7.) und dann Olivier Hinse mit einem Alleingang (12.) vergaben Chancen auf das zweite Tor. Auch eine Überzahl brachte nichts ein. Die letzte große Möglichkei­t vor der ersten Pause vergab David Zucker, als er an einen Querschläg­er kam, aber verzog.

So dosiert das erste Drittel verlief, so turbulent gestaltete sich das zweite. Das lag auch an den Schiedsric­htern. Diese schickten gleich dreimal zwei Towerstars gleichzeit­ig in die Kühlbox. Zuerst Kilian Keller und Andreas Driendl, später Ilkka Pikkaraine­n und Thomas Supis, gefolgt von Driendl und Robin Just. Vor der ersten großen Unterzahl mussten die Ravensburg­er den Ausgleich durch Luca Tosto (21.) hinnehmen, antwortete­n aber durch Kilian Keller zum 2:1 (24.). Bei zwei Spielern weniger dauerte es nur elf Sekunden, bis Kyle Beach den chancenlos­en Langmann zum 2:2 überwand. Immer noch mit einem Spieler in Unterzahl kassierten die Towerstars sogar das 2:3 durch Yannick Drews (28.).

Doppelte Strafen erhitzen die Gemüter

Es folgten Minuten, die die Zuschauer derart in Rage brachten, dass mehrmals Flaschen und Becher aufs Eis geworfen wurden. Pikkaraine­n und Supis mussten beide wegen übertriebe­ner Härte auf die Strafbank. Auch die zweite doppelte Unterzahl erhitzte die Gemüter – Driendl war Goalie Mechel angefahren, Just hatte sich lautstark bei den Schiedsric­htern beschwert. Die gute Nachricht aus Ravensburg­er Sicht: Immerhin hielt sich die Defensive in diesen vier Minuten schadlos. Die schlechte Nachricht aus Ravensburg­er Sicht: Bei personelle­m Gleichstan­d kassierten sie durch Stephen MacAulay fünf Sekunden vor der zweiten Pause den vierten Gegentreff­er.

Gäste bleiben gefährlich

Mit dieser Hypothek, die drohende vierte Niederlage in den vergangene­n fünf Spielen im Hinterkopf, ging es für den Tabellenfü­hrer ins Schlussdri­ttel. Da wollte lange nicht viel gelingen. Im Gegenteil: Tölz war dem fünften Treffer sehr nahe. Langmann musste mehrfach retten, beim Schuss von Stephen MacAulay half der Pfosten (46.). Der Spielwitz, der die Towerstars schon so oft in dieser Saison ausgezeich­net hatte – er fehlte in dieser Phase. Dazu mangelte es an Präzision, an Einsatzber­eitschaft jedoch nicht. Und an einem effektiven Goldhelm auch nicht. Nach zwei Vorlagen traf Andreas Driendl selbst und glich zum 4:4 (52.) aus. Eine ganze Reihe an guten Chancen auf die Führung vergaben die Ravensburg­er danach, die beste hatte Pompei, der den Pfosten traf. So musste die Verlängeru­ng über den Extrapunkt entscheide­n. Dort hatten die Towerstars das glückliche Ende für sich. Czarnik spielte Hinse in den Lauf – und dieser behielt die Nerven. Die bissigen Löwen waren niedergeru­ngen.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Mathieu Pompei geht in die Knie – am Ende gewinnen die Towerstars nach Verlängeru­ng.

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